ASIEN/SÜDKOREA - Interreligiöses Forum wird sich verstärkt für die Abschaffung der Todesstrafe engagieren

Samstag, 27 November 2004

Seoul (Fidesdienst) - Religiöse Gemeinden haben in Korea eine gemeinsame Kampagne gegen die Todesstrafe auf den Weg gebracht: ein Forum, in dem sich sieben Konfessionen zusammenschließen, darunter auch Katholiken, Protestanten und Buddhisten, forderten bei einer landesweiten Versammlung von der Regierung des Landes offiziell die Abschaffung der Todesstrafe und deren Umwandlung in lebenslange Haftstrafe.
Über 1.000 Ordensleute, Laien, Intellektuelle und Universitätsstudenten nahmen an einem Kongress des Forums teil, der am 22. November in Seoul tagte. Im Namen der Katholiken sprach Bischof Boi Ki San von Incheon, Leiter der Kommission für die Abschaffung der Todessprache der Koreanischen Bischofskonferenz (CBCK). In seiner Ansprache, deren Wortlaut dem Fidesdienst vorliegt, betonte der Bischof: „Gott allein kann über Leben und Tod entscheiden. Das Leben ist ein Geschenk Gottes, weshalb es nicht von einer menschlichen Entscheidung abhängen darf. Wir hoffen, dass ein Gesetzesentwurf zur Abschaffung der Todessprache vom Parlament bald gebilligt werden wird.“
Die Vertreter der verschiedenen Religionen forderten von der Regierung in einer gemeinsamen Verlautbarung die Abschaffung der Todesstrafe und bezeichneten diese als „staatlichen Mord“. Man forderte in diesem Zusammenhang die Achtung des zweiten Protokolls der Internationalen Konvention über Menschen- und Bürgerrechte, das auf eine Abschaffung der Todesstrafe und deren Umwandlung in lebenslange Haft abzielt.
Verschiedene Menschenrechtskämpfer betonten in ihren Ansprachen auch die Notwendigkeit der Betreuung der Familien der Opfer. Diese gehört zu den Schwerpunkten der Tätigkeit der bischöflichen Kommission für die Abschaffung der Todesstrafe, die vor allem die pastorale Betreuung für die Opfer und ihre Familien und für die sich in Haft befindlichen zum Tode Verurteilten intensivieren will.
Die Kommission plant im kommenden Jahre einen Kongress zur Abschaffung der Todesstrafe und zur Achtung des Lebens. Innerhalb der Kirche soll ein Netzwerk zwischen den diözesanen Kommissionen entstehen, die sich in diesem Bereich engagieren. Außerdem sollen vermehrt Gebetstreffen und andere Initiativen für zum Tode verurteilte Gefangene stattfinden. (PA) (Fidesdienst, 27/11/2004 - 29 Zeilen, 310 Worte)


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