ASIEN/VIETNAM - Kardinal Van Thuan, ein unbequemer Held des Glaubens, „für die Vietnamesen schon heilig“

Donnerstag, 4 Juli 2013

Roma ( Fidesdienst) – “Für die Gläubigen ist er schon heilig. Hunderte von Zeugnissen von Katholiken sind bereits gesammnelt worden: Viele erzählen, dass sie gebetet haben und Gnade danke seiner Fürsprache erfahren haben. Die Gläubigen lieben ihn und beten zu ihm schon wie zu einem Heiligen.“ Das berichtet Mons. Oaul Phan Van Hien, ein vietnamesischer Priester und spiritueller Sohn von Kardinal Francis Xavier Nguyen Van Thuan, am Tag bevor die Diözesan-Phase des Seligsprechungsverfahrens für den Kardinal endet. Die Feier wird am 5. Juli von Kard. Agostino Vallini, dem Vikar der Diözese in Rom, im Konziliationssaal des Lateranpalastes in Rom abgehalten. Am Tag danach wird Kard. Vallini eine Dankesmesse in der Kirche S.Maria della Scala zelebrieren, der Kirche deren Titular Kard. Van Thuan war.
Mons. Van Hien kannte den Kardinal seit 40 Jahren. Er ist 1964 ins Seminar in der Diözese von Hué eingetreten, als Van Thuan dort Rektor war; später wurde er geheim von Van Thuan zum Priester geweiht, als dieser in Nordvietnam in Hausarrest war. Mons. Van Hien erzählt mit Beigeisterung von den Gläubigen in Vietnam: „In Vietnam quellen alle Katholiken über vor Freude. Für morgen werden Feste in alle Diözesen organisiert. Kard. Van Thuan ist ein spiritueller Bezugspunkt und ein Beispiel für alle.“ „Seine Schriften – so fährt er fort – sind auf vietnamesisch verfasst und viele Sprachen übersetzt worden. In Vietnam waren sie heimlich in Umlauf als er im Gefängnis war. Aber auch heute sind sioe leider nicht frei verfügbar. Man findet sie nicht in der Buchhandlungen; es gibt noch immer Regierungsbeschränkungen. Die Regierung ist noch immer in gewissem Sinne misstrauisch gegenüber der Figur dieses Glaubens-Helden. Doch auch Nicht-Katholiken fragen nach seinen Werken, die durch Mundpropaganda oder auf persönlicher Ebene verbreitet werden. Wahrscheinlich fürchtet die Regierung durch das vom Kardinal ausgehende Licht ins Dunkel gerückt zu werden. Und auch die Tatsache, dass er so lang im Gefängnis war, macht ihn zum Helden, aber eben auch zu einer etwas unbequemen Persönlichkeit.“
Mons. Van Hien sagt weiter in Erinnerung an den Kardinal: „Der Hauptzug seiner Spiritualität ist die Hoffnung. Er hat viele Bücher über die Hoffnung geschrieben und selbst vollauf die Hoffnung gelebt in seinen 123 Gefängnisjahren. Auchg die spirituellen Exerzitien, die der im Jahr 2000 Papst Johannes Paul II. predigte, waren auf das Thema der Hoffnung konzentriert. Er hat uns die Hoffnung leben und nähren gelehrt. Das ist eine Botschaft für alle Gläubigen in der ganzen Welt, sein Beispiel ist ein Welterbe der Kirche.“
Van Thuan wurde am 17. April 1928 geboren, 1953 zum Priester geweiht und 1967 zum Bischof von Nha Trang. Von Paul VI. erhielt er 1975 die Ernennung zum Hilfs-Erzbischof von Saigon (heute: Hochimoinville) und wurde wenige Monate später verhaftet. Nach seiner Befreiung reiste er nach Rom und wurde 1994 zum stellvertr. Präsidenten des Päpstlichen Rates für Justitia et Pax ernannt und stieg 1998 zu dessen Präsident auf. Dieses Amt behielt er bis zu seinem Tod am 16. September 2002. Das Seligsprechungsverfahrens wurde 2010 eingeleitet.(PA) (Fidesdienst 4/7/2013)


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