ASIEN/PAKISTAN - Übergriff auf christliches Viertel: Angreifer auf freiem Fuß; Christ muss sich wegen Blasphemie vor Gericht verantworten

Donnerstag, 6 Juni 2013

Lahore (Fidesdienst) – Von insgesamt 83 Verdächtigen, die im Zusammenhang mit den Übergriffen auf das das christlicher Viertel “Joseph Colony” in Brand gesteckt wurden, festgenommen wurden 31 gegen Kaution freigelassen, während der fälschlicher Weise der Blasphemie angeklagte Christ Sawan Masih – der als Vorwand für den Anschlag diente – sich vor Gericht wegen Blasphemie verantworten werden muss. Nach den Blasphemievorwürfen gegen Sawan Masih, waren am 9. März 2013 rund 3.000 Muslime in das christliche Viertel eingedrungen, wo dieser lebte, wo sie zwei Kirchen und die Wohnungen von 178 christlichen Familien in Brand steckten (vgl. Fidesdienst vom 9/11 und 13/03/2013). In den vergangenen Monaten hatten die betroffenen Familien zwar Schadenersatzzahlungen von der Regierung in Punjab erhalten, die auch den Wiederaufbau unterstützte, doch die Straffreiheit der Täter bleibt damit weiterhin eine offene Wunde.
„Die meisten, die von der Polizei damals festgenommen wurden, wurden für unschuldig befunden und sofort wieder freigelassen. Dahinter verbergen sich vermutlich Korruption und politische Druckausübung. Unterdessen werden die Ermittlungen fortgesetzt und insgesamt 31 Festgenommene wurden nun gegen Kaution freigelassen“, so Naeem Shakir, ein in Lahore tätiger christlicher Anwalt, zum Fidesdienst. Gegen diese „provisorische Freilassung“ wurde beim Berufungsgericht in Lahore Einspruch eingelegt.
Shakir verteidigt auch den angeklagten Christen Sawan Masih, dessen Gerichtsverhandlung aus Sicherheitsgründen im Gefängnis stattfindet. „Masih ist unschuldig. Der Prozess steht erst am Anfang und die nächste Verhandlung ist für den 12. Jun anberaumt“, so der Anwalt. „Es handelt sich um unterschiedliche Fälle: im Fall der Angreifer liegen Anti-Terror-Gesetze zugrunde, im anderen Fall gilt der Blasphemieparagraph. Doch es zeigt, wie schlecht das Justizsystem in Pakistan funktioniert und wie diskriminierend es ist“, so Shakir. (PA) (Fidesdienst, 06/06/2013)


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