AFRIKA/ÄGYPTEN - Koptisch-katholischer Patriarch Sidrak: Besuch von Tawadros II. bei Papst Franziskus soll uns die Einheit in der Taufe erkennen lassen

Montag, 13 Mai 2013

Kairo (Fidesdienst) – „Über die Begegnung zwischen Papst Franziskus und Papst Tawadros II. freuten sich vor allem die einfachen Menschen. Nun wünscht man sich, dass man auf dem Weg zur vollen Einheit durch konkrete und verpflichtende Schritte vorankommen wird“, so der koptisch-katholische Patriarch von Alexandrien zum Fidesdienst in einem Kommentar zum Besuch von Tawadros II. bei Papst Franziskus und den damit verbundenen Hoffnungen der ägyptischen Katholiken.
„Die Tatsache, dass beide im Gästehaus ‚Domus Sanctae Marthae’ wohnten hat es ermöglicht, dass sich sie sich nicht nur zu offiziellen Gesprächen trafen, sondern auch andere Momente der Begegnung und des gemeinsamen Gebets erlebten. In einer derart familiären Atmosphäre, kann man über viele Dinge sprechen“. Bei seiner Ankunft im Gästehaus am Donnerstag, den 9. Mai, wurde Tawadros von Papst Franziskus am Eingang empfangen.
In seiner Ansprache an den koptisch-orthodoxen Patriarchen, brachte Papst Franziskus die Freude darüber zum Ausdruck, „dass wir uns vereint durch die Taufe wissen, dessen besonderer Ausdruck das gemeinsame Gebet ist, in dem wir darum bitten, dass sich eines Tages auch der Wunsch des Herrn erfüllen wird, dass wir aus einem einzigen Kelch trinken“. Nach Ansicht des koptischen Patriarchen Sidrak, ist „der Weg zur Gemeinschaft lang und es wird wahrscheinlich noch einige Zeit dauern. Doch es wäre ein wichtiger Schritt, wenn wir anerkennen könnten, dass wir mit den koptisch-orthodoxen Gläubigen die Taufe teilen“. In der koptisch-orthodoxen Kirche werden Gläubige, die aus der katholischen Glaubensgemeinschaft kommen neu getauft. Wie aus verschiedenen Kreisen bekannt wird, soll Patriarch Tawadros II. in Betracht ziehen, dieses Thema bei einer künftigen Synode in die Tagesordnung aufzunehmen.
Der koptisch katholische Patriarch Sidrak würdigt unterdessen die Tatsache, dass sich weder Papst Franziskos noch der koptisch-orthodoxe Patriarch in ihren offiziellen Ansprachen zur schwierigen politischen und sozialen Lage in Ägypten äußerten: „Es handelte sich um ein kirchliches treffen und die Bezugnahme von Papst Franziskus auf einen ‚Ökumenismus der Bedrängnis’ war sehr schön und von geistlicher Ausdruckskraft. Doch jede Art der politischen Auslegung dieser Worte würde deren Tragweite nur mindern. Als Christen müssen wir vereint sein, damit wir den anderen dienen können. Unsere Einheit darf nicht als politisches Bündnis gegen einen gemeinsamen Feind verstanden werden“. (GV) (Fidesdienst, 13/05/2013)


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