ASIEN/PAKISTAN - Kirchenvertreter: „Die Demokratie wurde gestärkt: wir hoffen auf einen konstruktiven Dialog mit dem neuen Premierminister“

Montag, 13 Mai 2013

Lahore (Fidesdienst) – Nach der Wahl am vergangenen Samstag, die die Pakistan Muslim League-N unter Leitung unter Nawaz Sharif gewann, „gibt es Hoffnung auf einen konstruktiven Dialog. Sharif ist auch nichtmuslimischen pakistanischen Bürgern wohl gesinnt. Wir vertrauen darauf, dass man sich auch mit für Christen dringlichen Themen befasst“, so der Leiter der bischöflichen Justitia-et-Pax-Kommission, Pfarrer Yousaf Emmanuel zum Fidesdienst. Nach ersten Hochrechnungen erhielt die Muslim Liga 130 der insgesamt 272 Sitze des Abgeordnetenhauses. Angesichts der Tatsache, dass es sich um eine relative und nicht um eine absolute Mehrheit Handelt brachte Nawaz Sharif bereits Koalitionsgespräche auf den Weg.
„Wir haben die Prüfung der Demokratie bestanden“, so Pfarrer Emmanuel zum Fidesdienst, „Die Menschen hatten keine Angst und hat damit über Versuche der Destabilisierung gesiegt. Die Wahl verlief regulär und transparent. Dies ist ein gutes Zeichen für die Demokratie in Pakistan. Die Wahlkommission hat gute Arbeit geleistet. Die Gewalt im Vorfeld der Wahl war eine Herausforderung für das ganze Land, doch die Extremisten haben nicht gesiegt. Die Wahlbeteiligung lag bei 60%: auch dass ist ein Erfolg für Pakistan“.
„Vor der Wahl haben wir uns mit Sharif zusammen mit vielen anderen nichtmuslimischen Religionsvertretern, darunter Hindus, Sikh und andere, getroffen“, so Pfarrer Emmanuel weiter, „Seine Haltung gegenüber religiösen Minderheiten ist positiv. Wir haben uns über unserer Ansicht nach wichtigen Themen unterhalten. An erster Stelle müssen alle Parteien anerkennen, dass wir alle Pakistaner sind: wir sind keine ‚Minderheiten’, sondern vollwertige Staatsbürger und darin waren wir uns mit dem neuen Premierminister einig. Wir haben über die Diskriminierung in den Schulen und in der Gesellschaft gesprochen und Sharif ist sich dessen bewusst. Sharif besuchte eine katholische Schule, das St. Anthony College in Lahore, und er sprach auch das Thema der Bildung an: dabei schätzt er das Engagement der Christen in diesem Bereich“. „Wir haben uns auch über das Thema Blasphemie unterhalten“, betont Pfarrer Emmanuel, „wir fordern, dass das Gesetz nicht missbraucht wird und, dass alle, die einen solchen Missbrauch begehen, bestraft werden. Alle, die an den Mikrofonen der Moscheen zu Hass aufrufen, müssen gesetzlich verfolgt werden.
„Ein wichtiger Schwerpunkt ist die Wirtschaft“, so der Leiter der Justitia-et-Pax-Kommission, die auch im Mittelpunkt der Wahlkampagne der Muslim-Liga stand, „Wir haben über die Energiekrise und die Wirtschaftspolitik gesprochen und gefordert, dass für Arbeitslose, Arme und Randgruppen bessere Lebensbedingungen geschaffen werden: dabei verstehen wir vor allem auch die Ängste junger Menschen“. Im Gespräch mit Sharif ging es auch um das Problem der Taliban und anderer Extremisten, die das Land gefährden. „Die nächste Regierung wird sich für Harmonie einsetzen und ich bin sicher, dass es auch wieder ein Ministerium für Harmonie geben wird“, so Pfarrer Emmanuel.
„Ich hoffe, dass eine Zeit der Zusammenarbeit und des konstruktiven Dialogs zu allen Wichtigen Fragen zwischen den Kirchen in Pakistan und der Regierung geben wird“, so Pfarrer Emmanuel abschließend. „Sharif würdigte unseren Beitrag zum Aufbau des Landes im Bereich der Verteidigung und erinnerte dabei an den christlichen General und Nationalhelden Cecil Chaudry, den er gut kannte. Wir sind guter Hoffnung und beten für das Wohl des Landes und eine Hoffnung des Friedens und der Entwicklung“. (PA) (Fidesdienst, 13/05/2013)


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