ASIEN/PAKISTAN - Appell der Bischöfe vor der Wahl: „Wählt diejenigen, die sich für Harmonie einsetzen“

Freitag, 10 Mai 2013

Karachi (Fidesdienst) – „Als Bischöfe fordern wir die Wähler dazu auf, diejenigen zu wählen, die für Freiheit, Gerechtigkeit, Demokratie und Menschenrechte eintreten und sich dabei ernsthaft um den Aufbau eines harmonischen Zusammenlebens bemühen und dabei die Harmonie zwischen verschiedenen Religionen, Kulturen und Ethnien anstreben, die in Pakistan leben“, so lautet der Appell des Vorsitzenden der Pakistanischen Bischofskonferenz, Erzbischof Joseph Coutts von Karachi, vor der Wahl am morgigen 11. Mai, den er im Gespräch mit dem Fidesdienst äußert. „Alle pakistanischen Bürger und Institutionen erinnern wir an ihre Pflicht, friedliche, transparente und gerechte Wahlen zu garantieren“, so der Erzbischof zum Fidesdienst, „alle Menschen guten Willens bitten wir darum, von ihrem Stimmrecht Gebrauch zu machen. Christliche Gläubige erinnern wir daran, dass es auch christliche Kandidaten gibt und dass das soziale und politische Engagement der Christen in den vergangenen Jahren gewachsen ist. Wir hatten auch christliche Abgeordnete im Parlament und nach dem geltenden Recht, können wir frei wählen“.
Die Bischöfe erinnern auch daran, wie wichtige es ist, in einem Land, in dem radikalislamische Gruppen, wie zum Beispiel die pakistanischen Taliban, aktiv sind, das demokratische System zu fördern, „da diese mit ihrer einschränkenden Auslegung eine islamische Theokratie in Pakistan anstreben und behaupten, dass die Demokratie mit dem Islam nicht vereinbar ist. Gemäßigte Muslime sind der Ansicht, dass Islam und Demokratie sehr wohl zusammenpassen.“
Zur Situation der Christen in Pakistan sagt Erzbischof Coutts: „Die Hoffnung der Christen ist unerschütterlich. Wir sind eine kleine Kirche, die trotzdem nicht schweigt. Wir sind im Land sichtbar, obschon wir eine kleine Minderheit sind. In unserem Land mit seinen insgesamt 175 Millionen Einwohnern, von denen 95% Muslime sind, gibt es insgesamt 3,5 Millionen Christen, darunter eine Million Katholiken. Manchmal leiden wir unter dem „Komplex der Minderheiten“, der dazu führt, dass wir uns beherrscht oder erdrückt fühlen. Doch unsere Präsenz ist bedeutend und gut sichtbar: wir haben Kirchen, Schulen und Krankenhäuser und wo se Bedrängnis gibt, können wir uns Gehör verschaffen. Wir prangern Ungerechtigkeit, Vorurteile und Diskriminierung an und Christen wissen zunehmend und auf allen Ebenen, welche Rechte sie haben. Wir werden auch von muslimischen Nichtregierungsorganisationen, darunter die ‚Human Rights Commission of Pakistan’ unterstützt“.
Im Land finde inzwischen auch eine Debatte zur Benutzung des Bergriffs ‚Minderheiten’ statt, so der Erzbischof: „Wenn man sich als Minderheit bezeichnet, dann tendiert man dazu, sich abzugrenzen und sich in eine Art Ghettos zurückzuziehen: wir würden gerne als pakistanische Christen bezeichnet werden, um damit zu sagen, dass wir gleichwertige Bürger sind. Auf der anderen Seite tragen wir mit unsren Einrichtungen zur Entwicklung und zum Wohl des Landes bei. Wir wirken am Aufbau des Landes mit“. Deshalb, so der Erzbischof Abschließend, „müssen existierende Vorurteile in Lehrplänen abgebaut werden, in denen Nichtmuslime oft negativ dargestellt werden. Man muss darauf achten, was man jungen Menschen vermittelt. Worte sind wichtig, denn sie tragen zur Entstehung einer Mentalität bei. Das Engagement für Harmonie beginnt bei der Ausbildung der neuen Generationen“. (PA) (Fidesdienst, 10/05/2013)


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