ASIEN/MYANMAR - Appell der Bischöfe nach interreligiöser Gewalt: „Wir müssen das Leben jedes Menschen schützen“

Freitag, 3 Mai 2013

Yangon (Fidesdienst) – „Als christliche Glaubensgemeinschaft können wir nur beten: wir hoffen, dass die Gewalt gegen religiöse Minderheiten enden wird und fordern zum Schutz jedes Menschenlebens auf“, so Bischof Raymond Saw Po Ray von Mawlamyine zum Fidesdienst. Der Bischof, der die Justitia-et-Pax-Kommission der birmanischen Bischofskonferenz leitet äußert sich im Gespräch mit dem Fidesdienst besorgt im Hinblick auf das Vorgehen radikaler buddhitsicher Gruppen gegen muslimische Minderheiten des Landes.
Mindestens 10 muslimische Gläubige wurden in den vergangenen Tagen in Okkan in der Mitte des Landes verletzt, wo 400 aufgebrachte Buddhisten eine Moschee und Wohnungen angriffen. Zuvor hatte es bereits Ende März ähnliche Episoden der Gewalt in Meikthila im Norden des Landes geben, bei denen mindestens 43 Menschen starben. Die Regierung unter Präsident Thein Sein rief unterdessen zur Beendigung der Übergriffe auf.
Wie aus einem Bericht der Nichtorganisation „Human Rigths Watch“ hervorgeht schürten im Staat Rakhine, wo es zu den ersten Unruhen kam „riefen buddhistische Mönche, Lokalpolitiker und Sicherheitskräfte zu einer Kampagne der ethnischen Säuberung unter der muslimischen Minderheit der Rhoingya auf, die Hunderte Opfer forderte und dazu führte, dass über 125.000 Menschen, größtenteils Muslime aus der Region fliehen mussten“.
Bischof Saw Po Ray erklärt hierzu: „Wir verfolgen die Nachrichten mit großer Sorge, denn es gibt nicht genau identifizierte Gruppen, die sehr gewaltsam vorgehen. Die Behörden versuchen ihnen Einhalt zu gebieten. Wir lehnen unsererseits jede Form von Gewalt ab und fördern den interreligiösen Dialog, doch mit gewaltbereiten Gruppen ist ein solcher Dialog meistens nicht möglich.
„Im Land“, so der Bischof, „ist es wichtig, dass Frieden mit ethnischen Minderheiten geschlossen wird, doch in diesem Bereich gibt es derzeit keine Fortschritte. Als Christen bemühen wir uns, so weit wir können, am Aufbau eines friedlichen und harmonischen Landes mitzuwirken, vor allem indem wir Menschen auf diese Notwendigkeit aufmerksam machen“. Das Thema wird auch auf der Tagesordnung der kommenden Vollversammlung der Bischöfe von Myanmar im kommenden Juni stehen.
Unterdessen verurteilte auch der Dalai Lama aus dem Exil im indischen Dharamsala die Gewalt buddhistischer Gruppen in Myanmar und erinnert in diesem Zusammenhang daran, dass die „großen Religionen Liebe, Mitgefühl und Vergebung lehren“. In einem beherzten Appell fordert er die Mönche zur Beendigung jeder Form der Gewalt auf. (PA) (Fidesdienst, 03/05/2013)


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