AFRIKA/BURKINA FASO - Heuschrecken-Plage und geringe Niederschläge verursachen Ernterückgang um bis zu 90% im Norden des Landes

Samstag, 20 November 2004

Ouagadougou (Fidesdienst) - Rund 90% der diesjährigen Ernte wurden im Norden von Burkina Faso von einer Heuschreckenplage zerstört. Besonders schlimm ist die Situation in der Provinz Oudalan an der Grenze zu Mali und Niger. In der Provinz mit rund 161.000 Einwohnern kam es zur schlimmsten Heuschrecken-Plage seit 15 Jahren. Zusammen mit den geringen Niederschlagsmengen kam es dadurch zu einer schlimmen Lebensmittelkrise. Die Wirtschaft der Region basiert auf dem Getreideanbau. Auch in guten Jahren deckt die landwirtschaftliche Produktion den Lebensmittelbedarf des Landes nicht.
Im August dieses Jahres hatten Heuschreckenwolken rund 100.000 Hektar Ackerland bedeckt. Am meisten betroffen ist die Region Oudalan mit einem Ernteverlust von 90%, während in den Provinzen Seno und Soum jeweils 78% und 74% der Ernte zerstört wurden. Nach Angaben des Landwirtschaftsministeriums von Burkina Faso wurden in der Provinz Oudalan im vergangenen Jahr 58.419 Tonnen Getreide geerntet, während die Getreideernte dieses Jahr voraussichtlich bei 5.642 Tonnen liegen wird. Im Jahr 2003 hatte es in den vier zur Sahel-Zone gehörenden Provinzen des Landes (Oudalan, Seno, Soum und Yagha) eine Rekordernte gegeben: insgesamt wurden 248.261 Tonnen Getreide geerntet. Die Vorhersage für das Jahr 2004 ist hingegen entmutigend: wahrscheinlich wird die Ernte bei insgesamt 80.786 Tonnen liegen. Damit wird nur rund 15% des Getreidebedarfs der Bevölkerung in der Provinz Oudalan gedeckt werden; im vergangenen Jahr waren es 161%; 2003 wurde mit der Getreide Ernte 1295 des Bedarfs in Seno und 125% des Bedarfs in Soum gedeckt.
Fällt die Ernte gering aus, verkaufen die Bauern in der Region im Allgemeinen einen Teil ihres Viehbestands und kaufen aus dem Erlös Getreidevorräte. Angesichts der geringen Regenfälle mussten die Bauern dieses Jahr ihre Tiere jedoch zu einem geringeren Preis verkaufen und in den Süden umsiedeln. Damit sanken zum einen die Preise beim Viehhandel und damit das Einkommen der Bauern, während auf der anderen Seite die Getreidepreise stiegen. Im Juli kosteten 100 kg Getreide noch 15 Dollar, Anfang November lag der Preis bei 24 Dollar.
Zur Bekämpfung der Notlage in den vier betroffenen Provinzen stellte die Regierung in Burkina Faso Lebensmittelhilfen im Umfang von 500.000 Tonnen zur Verfügung. (LM) (Fidesdienst, 20/11/2004 - 30 Zeilen, 356 Worte)


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