ASIEN/BANGLADESCH - Radikalislamische Gruppen stellen Ultimatum: „Sollte das Blasphemie-Gesetz nicht gebilligt werden, belagern wir Dacca“

Freitag, 26 April 2013

Dacca (Fidesdienst) – Die Lage in Bangladesch ist angespannt. Die radikalislamische Gruppe Hefazat-e-Islam (HEL) – die bereits seit Anfang April zu Großkundgebungen aufruft – stellt nun der Regierung ein Ultimatum und fordert zur Billigung einer Art „Blasphemie-Gesetz“ bis zum 30. April auf. Sollte dies nicht geschehen droht die Gruppe mit einer neuen Kundgebung, die sie als „Belagerung von Dacca“ bezeichnet. Ein Gesetzentwurf mit13 Punkten fordert unter anderem die die Todesstrafe für Blasphemie gegen die islamische Religion; Frauen sollen nicht mit Männern zusammenarbeiten, kulturelle Aktivitäten die den Islam diffamieren sollen verboten werden, der islamische Religionsunterricht soll Pflicht sein (vgl. Fidesdienst vom 19/04/2013).
Nach Angaben von Beobachtern „handelt es sich um ein Kräftemessen von nie da gewesenem Ausmaß“. Es werde versucht, so die Beobachter zum Fidesdienst, der Regierung die eigene Legitimation zu entziehen, in dem diese als „Feind der Muslime“ dargestellt wird. Man werfe der Regierung auch vor, dass sie „anti-islamistischen Kräften Schutz biete“. „Sollte die Regierung so weiter machen, wird dies verheerende Folgen haben“, drohen die islamistischen Aktivisten. Die Bewegung Hafajat-e-Islam will nach eigenen Angaben“ den Islam und die Menschheit retten“. Dazu brachte sie unter anderem auch eine Kampagne gegen Blogger auf den Weg, die sie als „Atheisten und Gotteslästerer“ bezeichnet.
Bischof Moses M. Costa von Chittagong erklärt im Gespräch mit dem Fidesdienst: „Im Allgemeinen haben die Bürger unseres Landes einen Sinn für Harmonie und Frieden in der Gesellschaft. Derzeit findet zwar eine öffentliche Debatte zur Scharia statt, doch auch viele Muslime wünschen sich einen säkularen Staat. Nur einige Gruppen setzen sich mit Nachdruck für die Einführung der islamischen Gesetze ein. Als Minderheit stoßen wir manchmal auf Schwierigkeiten: es wird uns vorgeworfen, dass wir Gläubige abwerben und zur Bekehrung überzeugen. Doch wir sind so wenige – weniger als 1% der Bevölkerung – dass solche Vorwürfe wenig Gewicht haben. Trotz allem, leben wir unseren Glauben mit großer Freude. Die katholische Kirche wird von der Regierung und den Menschen geschätzt, für das was sie tut und für ihre Glaubwürdigkeit. Viele glauben an uns und danken uns für unser soziales und erzieherisches Engagement“. (PA) (Fidesdienst, 26/04/2013)


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