AFRIKA/NIGERIA - Blutbad von Baga: widersprüchliche Versionen

Donnerstag, 25 April 2013

Jos (Fidesdienst) – Die heftigen Ausschreitungen, zu denen es in den vergangenen Tagen in Baga, einem Fischerdorf am Ufer des Tschad-Sees im Staat Borno im Nordosten von Nigeria gekommen war und bei denen mindestens 185 Menschen gestorben sein sollen, darunter viele Zivilsten (vgl. Fidesdienst vom 22/04/2013) folgten auf eine militärische Operation der Multinational Joint Task Force (MJTF), die sich Soldaten aus Nigeria, Tschad, Niger und Kamerun zusammensetzt und die Sicherheit des Tschad-Sees gewährleisten soll.
Nachdem nun Kritik am unterschiedslose Einsatz von Schusswaffen in bewohnten Gebieten laut geworden war, erklärte der Kommandant der MJTF, man hab einen Angriff von Mitgliedern der Boko Haram abwehren müssen, die sich in einer Moschee versteckt hielten, in der die Soldaten auf der Suche nach Waffenarsenalen eine Inspektion durchführen wollten.
Die Behörden versuchen auch die angeblichen Opferzahlen zu korrigieren. Wie ein Kommandant der MJTF mitteilte, starben 30 Mitglieder der Boko Haram, ein Soldat und 6 Zivilisten, die im Kreutzfeuer verletzt wurden. Die Soldaten dementieren auch, dass hunderte Wohnungen in Brand gesteckt worden sein sollen. Vielmehr sollen Mitglieder der Boko Haram mit selbst fabrizierten Bomben rund zwei Dutzend Strohhütten zerstört haben.
Unter den beschlagnahmten Waffen befinden sich Gewehre, Munition und Sprengsätze.
Andere Zeugen berichten jedoch von einem Übergriff der Soldaten auf die Zivilsten, die mehrere von der Sondereinheit gesuchte Männer versteckt gehalten haben sollen. Staatspräsident Goodluck Jonathan versprach unterdessen Ermittlungen zum Verhalten der Militärs. (LM) (Fidesdienst, 25/04/2013)


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