ASIEN/INDIEN - In 10 Jahren rund 50.000 Kinder sexuell missbraucht: „Welchen Wert hat das Leben?“, fragt sich die Kirche

Montag, 22 April 2013

Delhi (Fidesdienst) – In den Jahren von 2001 bis 2011 wurden in Indien 48.338 Minderjährige Opfer sexuellen Missbrauchs: Angesichts dieses traurigen Phänomens stellt sich der Sprecher der Indischen Bischofskonferenz, Pfarrer Dominic D’Abreo, in einem Kommentar zum jüngsten Fall des 5jährigen entführten und unzählige Male vergewaltigten Mädchens die Frage: „Welchen Wert hat das Menschenleben? Welche Bedeutung hat es?“
„Wir sind sehr bestürzt“, so Pfarrer D’Abreo zum Fidesdienst, „Das Land steht unter Schock. Solche Episoden schaden dem Namen und dem Image unseres Landes. Menschen aller Religionen sind schockiert und protestieren. Man muss sich dafür einsetzen, dass in der Gesellschaft auch an der Basis eine Bewusstseinsbildung stattfindet. Alle sollten Verantwortung übernehmen“.
Wie aus einem jüngsten Bericht des „Asian Centre for Human Rights“ hervorgeht, der dem Fidesdienst vorliegt, wurden in der zeit von 2001 bis 2011 insgesamt 48.338 Minderjährige Opfer von Vergewaltigungen und sexuellem Missbrauch, mit einem Anstieg um 336% der Fälle von 2001 (2.113 Fälle) und 2011 (7.112 Fälle). Es handelt sich dabei nur um die Fälle, in denen eine Anzeige erstattet wurde und Ermittlungen stattfanden. Die Wurzel des Phänomens, so Pfarrer D’Arbreo sei vor allem der Werteverlust in der modernen Gesellschaft: „Das Leben wird degradiert: man stellt sich nicht mehr die Frage nach dem Wert des Lebens“.
Aus diesem Grund müsse vor allem Bildungsarbeit stattfinden, so der Sprecher der Bischofskonferenz: „Im Bereich der Bildung und der Erziehung findet eine Bewusstseinsbildung statt. Die Kirche ist in diesem Bereich vor allem in den entlegenen Regionen und unter armen Bevölkerungsteilen bereits tätig“. „Es ist ein besonderer Bereich unserer Mission“, so der Geistliche, „wo wir versuchen einen Beitrag zur Verbesserung der Gesellschaft zu leisten“. Was die Gesetzgebung anbelangt, „existieren solche Gesetze bereits“, so Pfarrer D’Abreo abschließend, doch „man muss sie auch umsetzen“. In diesem Zusammenhang betont er noch einmal: „Es muss eine Bewusstseinsbildung durch die Erziehung an der Basis der Gesellschaft in den Familien stattfinden“. (PA) (Fidesdienst, 22/04/2013)


Teilen: