ASIEN/IRAK - Chaldäischer Patriarch: Christen sollen an den kommenden Wahlen teilnehmen, doch Politik ist Aufgabe der Laien

Dienstag, 16 April 2013

Bagdad (Fidesdienst) – Der chaldäische Patriarch von Babylonien, Louis Raphael I. Sako, der sein Amt am vergangenen 6. März antrat, ermuntert die irakischen Christen zur Teilnahme an den bevorstehenden Provinzwahlen, wobei sie auch mit seriösen und konstruktiven Vorschlägen beitragen sollen.
In einer vom Pressesprecher des chaldäische Patriarchats, P. Albert Husham Zarazeer, unterzeichneten Verlautbarung, die dem Fidesdienst vorliegt, betont der Patriarch, dass „irakische Christen, die tief im Irak verwurzelt sind und zu dessen Aufbau maßgeblich beigetragen haben, sich zahlreich an den Wahlen der Provinzräte beteiligen werden“. Wie das vom chaldäischen Patriarchat veröffentlichten Schreiben betont, ist die Wahlbeteiligung eine „wesentliche Pflicht der Bürger“. Christen sollen „dieser Pflicht gewissenhaft nachkommen“, auf der Grundlage der eigenen Überzeugungen und im Bewusstsein, dass die Teilnahme am politischen Leben in diesem historischen Moment ein „Beitrag zum Frieden“ ist, damit der Irak „Heimat aller Iraker“ wird. Gleichsam, so P. Husham, „klärend“, „trennt das Patriarch politische und kirchliche Arbeit. Es gibt zwar einige, die diese Trennung nicht einhalten, doch dann geschieht dies auf eigene Verantwortung. Eine Institution wie die chaldäische Kirche darf sich als solche nicht direkt an der politischen Arbeit beteiligen und an den Spaltungen, die diese hervorruft, weil dies den Auftrag der Evangelisierung belasten würden. Politik ist Aufgabe der Laien“.
Die Provinzwahlen sind für den kommenden 20. April geplant. Im Vorfeld der Wahl – bei der es sich um die ersten nach dem Abzug der amerikanischen Truppen handelt, der im Dezember 2011 abgeschlossen wurde – wurde das Land von einer Welle terroristischer Attentate überrollt, bei denen allein am gestrigen Montag, den 15. April mindestens 50 Menschen starben und etwa einhundert verletzt wurden.
Im vergangenen Monat begegnete der chaldäische Patriarch zahlreichen Vertretern der Politik (und in kürze wird er sich zu Gesprächen mit dem Präsidenten der Region Kurdistan, Ma’sud Barzani, treffen) und erneuerte dabei seinen Aufruf zu Bemühungen um Frieden und Einklang, die auch bei der Konfrontation zwischen verschiedenen politischen Positionen und Interessen im Vordergrund stehen sollten. (GV) (Fidesdienst, 16/04/2013)


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