AFRIKA/SUDAN - „Ich hoffe, dass ich mit dem Friedensabkommen, mein Bischofsamt in allen Teilen meiner Diözese vollständig ausüben kann“. Bischof Gassis von El Obeid kommentiert im Gespräch mit dem Fidesdienst das Abkommen zwischen der sudanesischen Regierung und den Rebellen

Freitag, 19 November 2004

Nairobi (Fidesdienst) - „Ich hoffe, dass dieses Abkommen der endgültige Weg zum Frieden im Sudan sein wird“, so Bischof Macram Max Gassis von El Obeid (Sudan) in einem Kommentar zu dem am heutigen 19. November von der sudanesischen Regierung und den südsudanesischen Rebellen unterzeichneten Friedensabkommen. „Ich hoffe, dass ich nach dem Friedensabkommen, mein Bischofsamt in allen Teilen meiner Diözese vollständig ausüben kann und zwar auch auf den Nubabergen und unter den Dinka“, so Bischof Gassis.
Dei Friedensvereinbarungen wurde im Namen der sudanesischen Regierung vom Staatsminister beim Präsidentenamt, Hussein Babikar, und für die Rebellen im Süden des Landes, vom Leiter der Delegation für die Friedensverhandlungen der SPLA (Sudan People’s Liberation Army), Nhial Deng Nhial, unterzeichnet.
Mit der Unterzeichnung der Vereinbarungen verpflichten sich beide Seiten zur Unterzeichnung eines globalen Friedensabkommens „bis spätestens zum 31. Dezember 2004, im Bewusstsein, dass die Beendigung dieses Prozesses für die Bevölkerung des Sudan von ausschlaggebender Bedeutung und für die Lösung der großen Probleme, mit denen sich das Land auseinandersetzen muss, unverzichtbar ist.“
Die Vereinbarungen lagen in allen Einzelheiten seit Mai dieses Jahres vor, doch die formelle Unterzeichnung wurde infolge des Ausbruchs der Krise in der westsudanesischen Region Darfur verschoben. „Die sudanesische Regierung hat die Unterzeichnung absichtlich verzögert und dabei auf einen Regierungswechsel in Amerika gehofft. Die gegenwärtige Regierung übt großen Druck im Zusammenhang mit der Befriedung im Sudan aus“, so der Bischof. „Doch die Regierung Bush wurde nicht nur im Amt bestätigt, sondern es hat auch einen Wechsel im Außenministerium gegeben, wo Colin Powell die Geschäfte an Condoleeza Rice übergab. Dies hat die Regierung in Khartum davon überzeugt, dass es nun besser wäre, die Vereinbarungen zu unterzeichnen“.
Zu den wichtigsten Punkten der Vereinbarungen gehören: die Bildung einer Regierung der Nationalen Einheit für die kommenden sechseinhalb Jahre, nach deren Ablauf ein Referendum über die eventuelle Unabhängigkeit des Südens entscheiden soll; das Verbot der Einführung der muslimischen Gesetze der Schariah im Südsudan; das Teilen der Erträge aus der Erdölförderung zu jeweils 50%.
Bei der Tagung des Sicherheitsrats der Vereinten Nationen in Nairobi wurde am heutigen 19. November einstimmig eine Resolution (Nr. 1574) verabschiedet, die dem Sudan bei einer fristgerechten Unterzeichnung des Friedensabkommens internationale Hilfsmittel in Aussicht stellt.
Der Sicherheitsrat brachte jedoch seine „große Sorge“ im Zusammenhang mit der Situation in Darfur zum Ausdruck, wobei man sich auf die „scheinbar zunehmende Gewalt, die katastrophale humanitäre Lage und wiederholte Verstöße gegen die Menschenrechte und das Waffenstillstandsabkommen“ bezieht. (LM) (Fidesdienst, 19/11/2004 - 41 Zeilen, 433 Worte)


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