AFRIKA/ZENTRALAFRIKANISCHE REPUBLIK - Bischof von Bagassou: „Ich stehe ganz oben auf der Anschlagsliste der Rebellen“

Donnerstag, 21 März 2013

Bangui (Fidesdienst) – Bischof Juan José Augirre Munos von Bangassou berichtet in einem Schreiben an den Fidesdienst über Einzelheiten der Eroberung der Stadt durch eine Gruppe des Rebellenbündnisses Seleka (vgl. Fidesdienst vom 12/03/2013):

„Die Rebellen des Seleka-Bündnisses kamen gegen Mitte Dezember aus dem Norden des Landes. Viele Kämpfer kommen aus dem Tschad, andere aus dem Sudan, viele sprechen Arabisch und wollen die Regierung stürzen und eine islamische Republik gründen. Sie haben bereits fünf Diözesen und zehn Städte eingenommen.
Am 11. März haben sie Bangassou erobert, nachdem sie sich Gefechte mit den wenigen zentralafrikanischen Soldaten geliefert hatten, die in der Stadt stationiert waren. Aus der Mission, dem Seminar und einer zweiten Pfarrei in Bangassou wurden rund zehn Fahrzeuge entwendet. Sie haben die Häuser der Spiritaner, der Franziskanerinnen geplündert und die Wohnung des Rektors des Kleinen Seminars sowie eine Schreinerei, das Internetzentrum, das katholische Kolleg, eine kinderärztliche Abteilung, eine Apotheke, den Operationssaal und die Entbindungsstation verwüstet. Sie haben Zivilisten und Ordensleute misshandelt. Und sie haben eine Liste mit geplanten Anschlägen: auf dieser Liste stehe ich ganz oben, gefolgt von meinem Vikar, dem Prokurator und anderen.
Sie haben die Gemeindeverwaltung und das staatliche Krankenhaus überfallen, wo sie Erde auf die Kranken schütten, die am Tropf hingen, und die Matratzen aus den Krankenbetten mitnahmen. Nur die Moscheen und muslimische Geschäfte blieben verschont. Vielmehr wurden diese Geschäfte mit geplünderten Waren versorgt, die sie weiterverkaufen sollten.
Danach fuhren die Rebellen mit 15 mit Diebesgut beladenen Fahrzeugen von Bagassou in Richtung Bambari (rund 400 Kilometer entfernt) und hinterließen eine verängstigte Bevölkerung, die Zuflucht in den Wäldern suchte.
Unterwegs überfielen sie eine Missionsstation nach der anderen und besetzten die Wohnungen der Missionare. Abgesehen von drei Missionen im Osten sind die anderen acht derzeit in ihren Händen.
Im Osten sind unterdessen die Rebellen der ugandischen Lord’s Resistence Army (LRA) aktiv, die seit sieben Jahren ihr Unwesen unter der Zivilbevölkerung treiben. Wir haben Horrorszenen jeder Art erlebt: Morde, Verschleppung von Kindern, Brandanschläge auf Dörfer, skrupellose Menschenrechtsverstöße… Nun sind die Rebellen des Seleka-Bündnisses hier und wir wissen nicht, wie lange sie bleiben werden. Wir können nur beten.“ (LM) (Fidesdienst, 21/03/2013)


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