AFRIKA/ZENTRALAFRIKANISCHE REPUBLIK - Bischof von Bangassou: „In den Reihen der Seleka kämpfen Dschihadisten, die Lage bei uns ähnelt der Situation in Mali“

Dienstag, 12 März 2013

Bangui (Fidesdienst) – „Die Rebellen waren von Bambari aus auf Bangassou vormarschiert und nahmen die Stadt nach fünfstündigen Gefechten mit den regulären Streitkräften gestern gegen 10 Uhr ein“, so Bischof Juan José Aguirre Munos von Bangassou zum Fidesdienst. Die am 11. März von ehemaligen Mitgliedern des Seleka-Bündnisses eroberte Stadt befindet sich im Südosten der Zentralafrikanischen Republik. „Ich bin seit drei Tagen in Bangui, wo ich an einer Versammlung der Ordensoberen teilnehme, andernfalls wäre es nicht einfach gewesen, mich telefonisch zu erreichen, denn, zu den ersten Handlungen der Rebellen vor Ort gehörte das Kappen der Telefonleitungen.“ „Wie aus den wenigen Informationen hervorgeht, die uns zur Verfügung stehen, wissen wir, dass die Rebellen in Bangassou ein Kontingent stationiert haben, während sich ein Großteil ihrer Truppen, nachdem sie die katholische Mission geplündert und Fahrzeuge mitgenommen haben, auf dem Weg nach Rafai in Richtung Osten zur sudanesischen Grenze gemacht haben“.
„Gestern Abend kamen sie in Rafai an“, so Bischof Aguirre Munos, „wo sie ebenfalls eine katholische Mission überfielen und zur Mission in Zemio Weitherzogen“.
„Ziel der Rebellen ist der Sturz der Regierung und die Errichtung eines islamistischen Regimes. Bei diesen Kämpfern handelt es sich um Dschihadisten, die wahrscheinlich vom Ausland finanziert werden“, so der Bischof. „Die Situation bei uns ähnelt der Situation in Mali, doch man scheint sich um die Zentralafrikanische Republik nicht dieselben Sorgen zu machen.
In der Zentralafrikanischen Republik sind die Truppen der Zentralafrikanischen Länder (FOMAC) stationiert, die sich rund 80 Kilometer vor Bangui aufhalten. Außerdem soll ein südafrikanisches Kontingent die „strategischen Punkte“ der Hauptstadt beschützen. „Etwa 80% bis 90% des Landes befinden sich bereits in den Händen der Seleka, oder vielmehr der 5-6 Gruppierungen, die sich in diesem Bündnis zusammenschließen. Sie bestehen größtenteils aus Dschihadisten und sprechen arabisch. Nachdem sie bereits die anderen Teile des Landes kontrollieren, marschieren sie nach Osten, wo sie bereits Zivilsten getötet und Wohnungen und christliche Missionen geplündert haben. Moscheen bleiben dabei unversehrt. In den eroberten Städten wurden die Einwohnerregister und Gerichtsakten zerstört. Damit soll die Geschichte der Einheimischen ausgelöscht werden“, so Bischof Aguirre Munos. „Nun befinden sie sich auf dem Weg nach Obo, wo sie bereits eine explosive Situation vorfinden. Den hier werden sie von den ugandischen Truppen erwartet, die Zentralafrika bei der Bekämpfung der Lord’s Resistence Army (LRA) unterstützen. Dabei werden sie auch von zentralafrikanischen Soldaten und US-amerikanischen Spezialeinheiten unterstützt. Ich weiß nicht, was dort passieren wird“, so der Bischof abschließend. (LM) (Fidesdienst, 12/03/2013)


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