ASIEN/IRAK - Chaldäischer Patriarch Sako in Bagdad inthronisiert: „Der Sturm wird sich legen“

Donnerstag, 7 März 2013

Bagdad (Fidesdienst) – Der neue chaldäische Patriarch Louis Rapahel I. Sako feierte am gestrigen Mittwoch, den 6. März in der St. Josephs-Kathedrale in Bagdad , seine erste Messe anlässlich der Amtseinführung. An der Zeremonie, die auch vom öffentlichen irakischen Fernsehen übertragen wurde, nahmen auch der irakische Premierminister Nouri al Maliki und der Präsident des irakischen Parlaments, Osama al-Nujaifi teil.
In seiner Predigt und in einer anschließenden Ansprache – die auf dem Internetportal baghdadhope veröffentlicht wurden – erläuterte der neue Patriarch die Visionen und Richtlinien, die seine Amtsausführung inspirieren, wobei er an die Bedrängnis erinnerte, unter der viele Christen im Irak während der vergangenen Jahre leben mussten: „Was wir an Leid, Bedrängnis und Blutvergießen unserer Märtyrer erlebt haben“, so der Patriarch, „bringt uns, wenn wir so wollen dem Geheimnis Christ näher und hilft uns die Gegenwart Gottes unter uns zu erkennen und unser Vertrauen darauf zu stärken, dass der Heilige Geist die Herzen der Männer und Frauen bessern kann. Der Sturm wird sich legen“.
In seiner Predigt kündigte Louis Raphael I. ei Einberufung einer Synode der chaldäische Kirche für den kommenden 5. Juni an. Dabei werde die Erneuerung der Liturgie und der Lehrmethoden im Mittelpunkt stehen, wobei „wir die Strukturen unserer Kirche entschlossen und mutig dem Geist des Zweiten Vatikanischen Konzils und dem nachsynodalen Apostolischen Schreiben „Ecclesia in Medio Oriente“ anpassen werden“. Mit Blick auf den Ökumenismus bekräftigte er die Absicht „in allen Bereichen mit der assyrischen Kirche mit dem Ziel der vollen Einheit zusammenzuarbeiten. Dieses Jahr, werden wir, wenn es Gott gefällt, zum letzten Mal das Osterfest nach einem unterschiedlichen Kalender, denn wir wollen Ostern im Irak künftig am selben Tag feiern“, so der neue Patriarch. Zu den Beziehungen zu den „muslimischen Brüdern, die Gott liebt, wie er uns liebt“, sagte Louis Raphael I.: mit ihnen werden wir „die Gemeinsamkeiten vertiefen und die Unterschiede respektieren. Dies ist Gottes Wille, der uns mit unseren Unterschieden geschaffen hat“.
In seiner Ansprache wandte sich der Patriarch an Christen, die das Land verlassen wollen: „Ich kenne eure Angst“, so der chaldäische Patriarch, „doch ich fordere euch auf, die Realität mit Glauben und Hoffnung zu bewältigen. Ihr seid in diesem Land keine Minderheit, ihr seid hier seit 2000 Jahren seit den Ursprüngen dieses Landes. Mit den Muslimen, die aus der arabischen Halbinsel hierher gekommen sind habt ihr zum Aufbau der arabischen und muslimischen Kultur durch die Übersetzung der Schriften und der „Bayt Al-Hikma“ (Haus der Hoffnung). Beigetragen. Ihr habt zusammen mit ihnen gute und schlechte Zeiten erlebt. Weshalb hat die kleine Herde noch Angst? (…) Ihr dürft euch nicht isolieren oder auswandern, welchem Druck auch immer ihr ausgesetzt seid; dies ist eure Heimat und den Beitrag den ihr leisten könnt, hängt nicht von eurer Anzahl sondern von eurer Haltung ab“. (GV) (Fidesdienst, 07/03/2013)


Teilen: