ASIEN/SYRIEN - Weitere Attentate in Damaskus: Gerüchte über ein geplantes Attentat auf den Nuntius im Umlauf

Donnerstag, 21 Februar 2013

Damaskus (Fidesdienst) – Der Apostolische Nuntius in Syrien, Erzbischof Mario Zenari, steht unter dem erschütternden Eindruck der jüngsten Attentate, die heute Morgen im Zentrum von Damaskus verübt wurden und deren Schauplatz der zentrale Al-Shahbandar-Platz war, wo sich neben der Zentrale der Baath-Partei auch das Finanz- und Bildungsministerium sowie die Zentralbank befinden. „Es ist ein schreckliches Bild. Verkohlte und verstümmelte Leichen liegen sowie Leichenstücke liegen überall herum und die Feuerwehr versucht die Flammen zu löschen“, so der Vatikanvertreter im Gespräch mit dem Fidesdienst. Die Bombenexplosionen haben die Mauern und die Scheiben der der Nuntiatur erzittern lassen. Angesichts der heutigen Attentate bekräftigt der Nuntius, was er bereits in seinen jüngsten Erklärungen geschildert hatte: „Wir gehen hier täglich auf Leichen. Die Zahl der insgesamt 70.000 Leichen wird noch eindrücklicher, wenn man bedenkt, auf welche Art und Weise diese Menschen sterben mussten. Sie sterben nicht in ihrem Bett, sie sterben nicht durch Euthanasie. Ihrer Körper werden zerfetzt und oft ist es kaum möglich alle Einzelteile zusammenzutragen, damit die Leichen beerdigt werden können“.
Angesichts der Opfer, die dieser Konflikt der syrischen Bevölkerung abverlangt, sagt der Apostolische Nuntius: „Die internationale Staatengemeinschaft verhält sich weiterhin wie Pontius Pilatus“, während der einzige Weg zur Beendigung der Spirale des Todes und der Zerstörung darin bestünde, „die gegnerischen Parteien zu einer friedlichen Lösung des Konflikts auf dem Weg der Verhandlungen zu zwingen“.
Der Vatikanvertreter ist unterdessen auch informiert und erstaunt über die von der Nachrichtenagentur „Alef“ verbreitete Nachricht über ein angeblich in Kreisen der Militärs und des Geheimdienstes geplantes Attentat gegen ihn. Es soll sich um einen Vergeltungsschlag nach den von ihm jüngst bezogenen Positionen im Hinblick auf den syrischen Konflikt handeln: „Ich weiß nicht wie glaubhaft diese Gerüchte sind. Wer ein solches Attentat plant, teilt dies überlicherweise nicht vorher der Presse mit. Meine Appelle beziehen sich auf den Anblick des Leids, das die syrische Bevölkerung in diesem Konflikt ertragen muss. Dieses Leiden hält an, während ein Großteil der internationalen Staatengemeinschaft gleichgültig bleibt“. Wie verschiedene in Syrien veröffentlichten Blogs zu lesen ist, sollte das geplante Attentat auf den Vatikanvertreter während dessen Fahrten im Dienstwagen stattfinden.
Erzbischof Zenari warnt vor zuviel Aufsehen im Hinblick auf Nachrichten über die Lebensumstände von Christen: „Christen“, so der Vatikanvertreter, „leiden in dieser tragischen Situation genauso wie alle anderen“. (GV) (Fidesdienst, 21/02/2013)


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