EUORPA/ENGLAND - Weltbericht zu Kindersoldaten beklagt die Unzulänglichkeit der Regierungen bei der Verhinderung der Beteiligung von Kindern: „In fast allen wichtigen Kriegen kämpfen heute Kinder, die schrecklichem Missbrauch ausgesetzt sind, sowohl auf der Seite der Regierungsstreitkräfte als auch auf der Seite der Opposition“.

Mittwoch, 17 November 2004

London (Fidesdienst) - In London wurde am 17. November der „Weltreport Kindersoldaten“ vorgestellt, der von einer Koalition führender Kinder- und Menschenrechtsorganisationen vorgelegt wurde. Der Bericht wurde vom Leiter des internationalen Büros der Koalition, Casey Kelso, präsentiert.
Die Studie untersucht Entwicklungen und Ereignisse in insgesamt 196 Ländern in der Zeit zwischen April 2001 und März 2004. Obschon auch einige Verbesserungen festgestellt werden konnten, ist die Situation in vielen Ländern gleich geblieben oder sie hat sich sogar verschlechtert. Dafür ist vor allem auch das fehlende Engagement der Regierungen bei der Umsetzung von Schutzmaßnahem für Kinder. „An fast jedem größeren aktuellen Konflikt sind Kinder beteiligt. Sie werden Opfer eklatanter Kinderrechtsverletzungen und sie werden verletzt oder getötet“. Nach dem Ende der Kriege in Afghanistan, Angola und Sierra Leone wurden in den letzten drei Jahren schätzungsweise 40.000 Kindersoldaten demobilisiert. Gleichzeitig wurden Tausende Kinder in den Konflikten an der Elfenbeinküste, Sudan und Liberia neu rekrutiert.
„Kinder müssen vor Kriegen geschützt werden. Sie dürfen nicht zu deren Verwirklichung eingesetzt werden. Regierungen und bewaffnete Gruppen berauben auf diese Weise ganze Generationen ihrer Kindheit“, so der Casey Kelso. „Eine Welt ohne Kindersoldaten ist möglich. Noch aber fehlt oft der politische Wille. Regierungen in aller Welt müssen den Mut aufbringen, für die internationalen Schutzbestimmungen einzutreten und sie auch umzusetzen.“. Deshalb fordert die Koalition der Kinder und Menschenrechtsorganisationen die Regierungen auf, das Verbot des Kriegseinsatzes von Kindersoldaten im Alter unter 18 Jahren durchzusetzen und das entsprechende Zusatzprotokoll zur UN-Kinderrechtskonvention umzusetzen. Darüber hinaus wird gefordert, dass diejenigen, die Kinder rekrutieren, vor dem Internationalen Gerichtshof angeklagt werden.
Bewaffnete Gruppen - sowohl von der Regierung unterstützte paramilitärische Gruppen als auch Rebellenarmeen der Opposition - rekrutieren Kindersoldaten. In mindestens 21 bewaffneten Auseinandersetzungen oder Kriegen wurden seit 2001 Kinder rekrutiert, die in den Kampf geschickt und zur Gewalt gegen die Zivilbevölkerung angestachelt werden. Sie werden zu harter Arbeit, Plünderungen, Gewalt, Vergewaltigung und Mord gezwungen. In mindestens zehn Konflikten kämpfen die Kinder aktiv an der Front, wie zum Beispiel in Konflikten die von Burundi, den Vereinigten Staaten, der Demokratischen Republik Kongo, Myanmar und Sudan geführt wurden. Andre Länder, wie Kolumbien, Uganda, Simbabwe unterstützten paramilitärische Gruppen und Milizen, die Kindersoldaten rekrutieren. In Indonesien und Nepal setzten die regulären Truppen Kinder als Boten und Spione ein. Andere Regierungen, darunter Burundi, die Russische Föderation und Indonesien haben Kinder getötet, gefoltert oder willkürlich festgenommen, weil sie unter dem Verdacht standen, die bewaffnete Opposition zu unterstützen. Westliche Regierungen verstießen gegen ihre Pflicht Schutzbestimmungen einzuhalten, indem sie Soldaten von Regierungen ausrüsteten oder ausbildeten, die Kindersoldaten einsetzen, wie zum Beispiel Uganda und Ruanda. Mindestens 60 Regierungen, darunter Deutschland, Österreich, Australien, die Niederlande und Großbritannien rekrutieren weiterhin auf legale Weise Jugendliche im Alter von 16 und 17 Jahren. (RZ) (Fidesdienst, 17/11/2004 - 43 Zeilen, 481 Worte)


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