AFRIKA/DEMOKRATISCHE REPUBLIK KONGO - Der Osten des Landes zwischen Hoffnung und Angst. Der Gipfel der Länder aus der Region der großen Seen bringt Friedensperspektiven während Gerüchte von der Wiederaufnahme der Gefechte im Umlauf sind

Dienstag, 16 November 2004

Bukavu (Fidesdienst) - „Man spricht weiter vom Frieden, doch gleichzeitig sind auch Gerüchte über einen möglichen baldigen Angriff auf die Stadt im Umlauf“, so Beobachter aus Bukavu, der Hauptstadt des Südkivu im Osten der Demokratischen Republik Kongo, wo in den vergangenen Monaten eine Krisensituation entstanden war, nachdem die Truppen der RCD-Goma (größte Guerillabewegung in der Demokratischen Republik Kongo) versucht hatten, die Stadt zu erobern. „Es wird befürchtet, dass die Männer unter General Nkunda, der das Kommando über einen Teil der RCD-Goma führt, in den kommenden Tagen in Richtung Bukavu vorstoßen werden“, so die Beobachter. „Gleichzeitig vermutet man auch, dass die Interhamwe-Milizen, die für den Völkermord in Ruanda im Jahr 1994 verantwortlich waren und sich seit 10 Jahren im Kongo aufhalten, die Stadt ebenfalls einnehmen wollen“, so die Beobachter weiter.
„In Bukavu ist die Situation derzeit relativ ruhig, doch auf den Straßen der Stadt sieht man auch die Anzeichen einer Verstärkung der Regierungstruppen: überall sind Soldaten unterwegs. In den vergangenen Tagen kam es auch zu Auseinandersetzungen zwischen Soldaten des zehnten Militärregiments, die die Operationen in der Region durchführen, und den Interhamwe-Milizen. Diese Milizen möchte man jedoch überzeugen, einer friedlichen Entwaffnung zuzustimmen. Dies wird nicht einfach sein, den die Milizen sind gut ausgerüstet und zu allem entschlossen“, so die Beobachter. „Wie kann es sein, dass Milizionäre, die sich seit 10 Jahren in den Wäldern versteckt halten immer noch so gut ausgerüstet sind? Könnte es nicht sein, dass man diese Milizen am Leben erhält, damit die Situation weiterhin instabil bleibt und damit externes Eingreifen gerechtfertigt werden kann?“.
Besorgniserregend ist die Lage auch in Nordkivu, wo es weiterhin zu Morden an Menschen kommt, die sich der RCD widersetzen. Jeden Tag werden Menschen getötet, bei denen es sich vor allem um sozial engagierte und gebildete Bürger handelt. In einem Zeitraum von neun Tagen wurden insgesamt 19 Geschäftsleute und Intellektuelle ermordet. In diesem Zusammenhang kam es unterdessen zu Protestkundgebungen, bei denen unter anderem auch die Frauen der Region öffentlich die Auswechslung des Kommandanten des siebten Militärregiments forderten, der für die Sicherheit in der Provinz Nordkivu verantwortlich ist.
Unterdessen beginnt am heutigen 16. November der Gipfel der Außenminister der Länder der Region der Afrikanischen Großen Seen in Dar es Salam (Tansania), die ein Grundalgenpapier für die „Konferenz für Frieden, Sicherheit, Demokratie und Entwicklung in der Region der Großen Seen formulieren soll“, die vom 19. bis 20. November in Dar es Salam tagen wird. Im Mittelpunkt der Konferenz steht das Bemühen um konkrete Lösungen für die Konflikte in der Region. Vertreten sind Angola, Burundi, Republik Kongo, Kenia, Zentralafrikanische Republik, Demokratische Republik Kongo, Ruanda, Sudan, Tansania, Uganda und Sambia.
Die katholischen Bischöfe betrachten die internationale Konferenz als eine Gelegenheit, die es den Völkern der Region der Großen Seen ermöglicht, gemeinsam einen dauerhaften Frieden aufzubauen und die Wunden zu heilen, die von jahrelanger bewaffneter Gewalt verursacht wurden. (LM) (Fidesdienst, 16/11/2004 - 40 Zeilen, 484 Worte)


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