AFRIKA/COTE D’IVOIRE - Wut und Enttäuschung über die Sanktionen der Vereinten Nationen

Dienstag, 16 November 2004

Abidjan (Fidesdienst) - „Im Land herrscht Wut und Enttäuschung über die von den Vereinten Nationen beschlossenen Sanktionen. Zahlreiche Bürger riefen bei den Live-Sendung des staatlichen Radiosenders an und wollten wissen, wie die Regierung sich verhalten wird. Die Mitarbeiter der Radiosender verwiesen auf eine baldige Ansprache des Präsidenten der Nationalversammlung, Mamadou Koulibaly“, so Beobachter aus Abidjan zu den ersten Reaktionen auf den einstimmigen Beschluss des UN-Sicherheitsrates, ein Embargo für den Waffenhandel mit den an dem Konflikt in Cote d’Ivoire (Elfenbeinküste) beteiligten Parteien. Auf der Grundlage der Resolution des Sicherheitsrates wird es weitere Sanktionen geben, sollte bis zum 15. Dezember kein Waffenstillstandsabkommen zustande kommen: in diesem Fall würden der Besitz von ivorischen Führungskräften „die eine Gefahr für den Frieden und die Versöhnung im Land darstellen“ eingefroren und diesen Auslandsreisen verboten. Die Namen der betroffenen Personen werden von einer eigens dafür gebildeten UN-Kommission bekannt gegeben. Die Vereinten Nationen fordern damit eine Rückkehr zum Waffenstillstand und zu den in Paris und in Accra (Ghana) unterzeichneten Abkommen.
„Die Regierung unter Präsident Gbagbo wird zunehmend isoliert und zwar sowohl von europäischen Ländern, als auch von den Vereinigten Staaten und anderen afrikanischen Staaten. Insbesondere die Nachbarländer befürchten, dass sich ein Bürgerkrieg in Cote d’Ivoire auf andere Länder der Region ausweiten könnte“, so die Beobachter weiter. „Auch die Flucht von rund 4.000 Häftlingen aus dem Gefängnis in Abidjan bereitet den Menschen Sorge. Die Gewalt hat damit auch einen kriminellen Hintergrund“, erklären die Beobachter.
Unterdessen scheint die Situation sich beruhigt zu haben, obschon ausländische Bürger das Land nach den Unruhen der vergangenen Wochen weiterhin verlassen. Nach Angeben des Flüchtlingshochkommissariats der Vereinten Nationen (UNHCR) haben auch über 10.000 Ivorer das Land verlassen und im benachbarten Liberia vor der zunehmenden Gewalt Zuflucht gesucht. (LM) (Fidesdienst, 16/11/2004 - 26 Zeilen, 290 Worte)


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