EUROPA/ITALIEN - „Gemeinschaft und Solidarität zwischen Afrika und Europa: „Christus ruft uns, Christus sendet uns“. Schlussbotschaft zum Symposium der afrikanischen und europäischen Bischöfe

Montag, 15 November 2004

Rom (Fidesdienst) - „Während unseres Treffens hatten wir die Möglichkeit, unsere jeweilige Geschichte und unsere jeweiligen Beziehungen in einem neuen Licht zu sehen; in einem Licht der Wahrheit und des Wohlwollens, in dem wir das, was wir an Gaben erhalten haben, erkennen. Wir teilen ein gemeinsames Erbe und eine Sicht des Menschen, der das Antlitz von Christus hat“, schreiben die Bischöfe aus Afrika und Europa in ihrer Botschaft zu dem vom Symposium der Bischofskonferenzen von Afrika und Madagaskar (SECAM) und dem Rat der europäischen Bischofskonferenzen (CCEE) unter Schirmherrschaft der Kongregation für die Evangelisierung der Völker und in Zusammenarbeit mit verschiedenen „solidarischen Organisationen“ veranstalteten Symposium, das vom 10. bis 13. November 2004 in Rom stattfand (vgl. Fidesdienst vom 11. und 13. November). „Es ist nicht zu hoch gegriffen, dieses Treffen als historisch zu bezeichnen“, schreiben die Bischöfe, „Es ist das erste Mal, dass die Bischofskonferenzen Afrikas und Europas ein solches Treffen auf kontinentaler Ebene veranstalten. Und es ist auch nicht zu hoch gegriffen, in diesem Treffen ein prophetisches Zeichen zu erkennen, durch das der Herr spricht, unsere Herzen weckt und unser Bewusstsein schärft - im wahrhaften Willen zur Gegenseitigkeit zwischen den Bischöfen Afrikas und Europas. Die Bischöfe werden eine Arbeitsgruppe bilden, um die mit dem Symposium begonnene Arbeit fortzuführen“.
Die Bischöfe wenden sich mit ihrer Botschaft an die „Gläubigen der Kirchen Afrikas und Europas und an alle Männer und Frauen Guten Willens“. „Diese Botschaft fasst unsere Erkenntnisse und Überzeugungen zusammen und nimmt uns in die Pflicht, in Zukunft unsere Zusammenarbeit zu verstärken, unsere Kräfte zu bündeln und uns bei den Aufgaben, die uns erwarten, gegenseitig zu unterstützen“, heißt es wörtlich.
In ihrer Schlussbotschaft heben die Bischöfe vor allem die Notwendigkeit der Gemeinschaft und Solidarität zwischen Afrika und Europa in einer Kirche, „die in der Welt wahrgenommen wird“, die „Hoffnung weitergibt“, und „sich um Werte sorgt, die gefördert werden müssen und für den Aufbau einer gemeinsamen Zukunft benötigt werden“.. In diesem Zusammenhang appellieren sie an die Afrikanischen Union und an die Europäische Union, „damit sie sich für das kommende Jahrzehnt das Ziel setzen mögen, den Hunger zu besiegen. Wir erinnern die reichen Länder an ihr Engagement, 0,7% ihres Bruttoinlandproduktes für Entwicklungshilfe auszugeben. Fünf Länder haben dies bereits getan; es ist also möglich. Es geht nicht so sehr um Nächstenliebe sondern vielmehr darum, ein Versprechen einzulösen und um Gerechtigkeit. Die Nächstenliebe setzt die Gerechtigkeit voraus.“
Insbesondere danken die Bischöfe für „den Austausch zwischen Menschen, Priestern, Ordensmännern und -frauen, Laien, die für die Mission in den beiden Kontinenten arbeiten.“. „Wir ermutigen die Laien in den Kirchen unserer beiden Kontinente, ihren Glauben zu bezeugen, ihrer Hoffnung Ausdruck zu verleihen und konkrete Gesten des Teilens und der Solidarität in einer ausgeglichenen Partnerschaft zu vollziehen, die den pastoralen Anforderungen im Dienst der Mission der Kirche und den Anforderungen für eine ganzheitliche Entwicklung des Menschen entspricht“, so die Bischöfe weiter.
Die Bischöfe betonten auch die Bedeutung des interreligiösen Dialogs im Respekt für die verschiedenen Glaubensbekenntnisse: „Unsere beiden Kontinente sind zum Dialog mit anderen Religionen - insbesondere mit dem Islam - gerufen, wenn auch in unterschiedlichen Zusammenhängen. Wir müssen den notwendigen Respekt, die Ehrfurcht und den Willen zur Zusammenarbeit, zu dem uns das Zweite Vatikanische Konzil (Nostra Aetate 3) einlädt, vereinen mit der sanften - aber unmissverständlichen - Verkündigung unseres Glaubens in Christus und unsere christliche Tradition“, heißt es wörtlich.
„Unsere Welt im Aufbruch ächzt und wartet. Der treue Gott vertraut uns. Christus geht mit uns. Der Heilige Geist verleiht uns seine Stärke. Möge uns Maria, Mutter der Zärtlichkeit, die in all unseren Sprachen verehrt wird, uns auf unserem Weg der Gemeinschaft und Solidarität zwischen Afrika und Europa begleiten!“, so die Bischöfe abschließend. (LM) (Fidesdienst, 15/11/2004 - 54 Zeilen, 620 Worte)


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