AFRIKA/TUNESIEN - Erzbischof Lahham: „Nach der Revolution hat es in der arabischen Welt irreversible Veränderungen gegeben“

Montag, 14 Januar 2013

Tunis (Fidesdienst) – „In den vergangenen beiden Jahren seit der tunesischen Revolution und insgesamt gesehen in allen arabischen Ländern, hat es zwei irreversible Veränderungen gegeben“, so der Patriarchalvikar für Jordanien des lateinischen Patriarchats in Jerusalem und Apostolische Administrator von Tunis, Erzbischof Maroun Elias Laham, zum Fidesdienst. „An erster Stelle“, so Erzbischof Lahham, „können sich Jugendlichen heute die neuen Medien Nutzen und haben keine Angst, zu sagen, was sie denken. Dies hat den ‚arabischen Weg’ explosionsartig geebnet. Früher hatte man Angst vor den Regierenden, heute haben die Regierenden in arabischen Ländern Angst vor den Bürgern. Zum Beispiel musste der ägyptische Präsident Mursi seine Position unter dem Druck der Menschen dreimal ändern. Ein Phänomen, das es vor weder in Ägypten noch in Tunesien oder irgendeinem anderen Land gab“, so der Erzbischof.
„Ein weiterer neuer Faktur ist die Machtübernahme der Muslimbrüder durch freie Wahlen“, so Erzbischof Lahham weiter. „dies erklärt sich größtenteils dadurch, dass die Muslimbrüder die einige organisierte Partei war. Doch als Regierungspartei sehen sie sich mit der Tatsache konfrontiert, dass sie kein eigenes wirtschaftliches Programm besitzen und die tunesische Wirtschaft sich in einer schweren Krise befindet“.
„Es bleibt zu hoffen, dass die Menschen bis zu den nächsten Wahlen begreifen, dass es nicht reicht, eine offene Moschee zu haben, um ein Land zur regieren, sondern dass ernsthafte politische und wirtschaftliche Programme notwendig sind“, so Erzbischof Lahham abschließend. (LM) (Fidesdienst, 14/01/2013)


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