AFRIKA/COTE D’IVOIRE - Ein Missionar aus Bouaké berichtet: „Ich habe gesehen, wie Flugzeuge die französische Militärbasis angriffen“. Telefonverbindungen und Wasser- und Stromversorgung sind wieder hergestellt.

Freitag, 12 November 2004

Bouaké (Fidesdienst) - „Wir können allein auf Gott vertrauen. Alle Missionare sind weiterhin bei der Bevölkerung geblieben“, so ein Missionar aus Bouaké, der Hauptstadt der von den Rebellen der „Forces Nouvelles“ belagerten Region. „Seit heute Morgen um 8.00 Uhr wurden die Telefonverbindungen wieder hergestellt, die vor 9 Tagen zusammen mit der Wasser- und Stromversorgung unterbrochen worden waren. Nun gibt es in den verschiedenen Stadteilen nach und nach wieder Strom, wobei zuerst das Stadtviertel versorgt wurde, in dem sich das Krankenhaus befindet“, so der Missionar im Gespräch mit dem Fidesdienst. „Die Stromversorgung wurde von den französischen Truppen wieder hergestellt, die die Generatoren der Stadt wieder in Betrieb gesetzt haben“.
Am 6. November war Bouaké Schauplatz von Bombenangriffen auf die französischen Soldaten durch die ivorische Luftwaffe gewesen, was zu einer schweren Krise zischen Paris und dem ivorischen Präsidenten Gbagbo führte. „Ich haben den Angriff mit eigenen Augen gesehen“, so der Beobachter, „Die Flugzeuge flogen sehr tief, weshalb eigentlich auszuschließen ist, dass sie ihr Ziel verfehlt haben. Es stimmt, dass sich in der Nähe der französischen Militärbasis auch eine Gruppe von Rebellen aufhielt, die versucht haben sollen, in die französische Militärbasis zu fliehen, doch dies ändert nichts daran, dass die Piloten genau sehen mussten, wen sie unter Beschuss nahmen“, so der Missionar.
Bei dem Luftangriff starben neun französische Soldaten und ein amerikanischer Zivilist. „Ich kannte den amerikanischen Zivilisten, der bei dem Angriff starb, persönlich“, so der Missionar weiter. „Er war am 4. November nach Bouaké gekommen und hatte angesichts der angespannten Lage die französischen Truppen bis zu seiner Evakuierung um Schutz gebeten. Am Nachmittag des 6. November saß er mit anderen beim Kartenspiel zusammen, als die Flugzeuge kamen. Er wurde von einem Splitter oder einer Patrone am Kopf getroffen und starb sofort, während die anderen nur leicht verletzt wurden“, so der Missionar.
„Nach Aussage der Rebellen wurden die beiden Flugzeuge von ukrainischen Söldnern geflogen und sollten Bouaké am Nachmittag um fünf Uhr unter Beschuss nehmen. Es sollten Kampfhubschrauber und Truppen folgen und die Stadt erobern. Die französische Luftabwehr zerstörte einen Teil der ivorischen Flugzeuge und soll damit nach Angaben der Rebellen ein Blutbad verhindert haben“, so der Missionar weiter. „Vielleicht wurden die französischen Friedenseinheiten aus diesem Grund nicht von den Rebellen angriffen, wie dies im Süden der Fall war, wo die Anhänger des Präsidenten die französischen Militärbasen überfallen haben.“
Auch in Korhogo, nördlich von Bouaké, wurde die Wasser- und Stromversorgung wieder hergestellt. Unterdessen traf eine ivorische Delegation in Südafrika ein, die an Gesprächen unter Leitung des südafrikanischen Präsidenten Mbeki teilnehmen soll. (LM) (Fidesdienst, 12/11/2004 - 42 Zeilen, 446 Worte)


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