VATIKAN - Zum 150. Todestag der Dienerin Gottes Pauline Marie Jaricot

Mittwoch, 9 Januar 2013

Vatikanstadt (Fidesdienst) - Die Französische Bischofskonferenz erklärte 2012 zum Jubiläumsjahr der Dienerin Gottes Pauline-Marie Jaricot, die vor 150 Jahren am 9. Januar 1862 in Lyon starb. Im Jahr 2012 wurde auch das 190jährige Jubiläum der Gründung des Vereins für die Verkündigung des Glaubens und das 90jährige Jubiläum der Erhebung in den Rang eines Päpstlichen Werkes gefeiert.
Mit der Ausrufung dieses Jubiläumsjahres wollte die Französische Bischofskonferenz die Figur dieser Frau erneut ins Bewusstsein zurückrufen, die im Grunde wenig bekannt ist, aber mit ihrem Glauben, ihrer Kreativität und ihrer Heiligkeit die missionarische Kooperation in der heutigen zeit auf den Weg brachte.
Pauline Jaricot wurde 1799 in Lyon geboren, in einer Zeit der raschen politischen und kulturellen Veränderungen. Sie interessierte sich leidenschaftlich für die Außenmissionen und setzte sich gleichzeitig für die Gerechtigkeit in einer Gesellschaft ein, in der die Rechte der Arbeiter und insbesondere der Frauen nicht respektiert wurden.
1822 gründete sie den Verein für die Verkündigung des Glaubens der universal ausgerichtet war. Sie hatte ein Gespür dafür, dass es bei der missionarische Zusammenarbeit nicht darum ging, die eine oder andere Mission zu unterstützen, sondern alle, ohne Unterschiede. „Wir müssen etwas Universales, etwas Katholisches tun“, „Alle Gläubigen müssen sich für alle Ungläubigen“, lautete ihr Motto. Sie gab den Anstoß für die große Bewegung der missionarischen Kooperation, die Schritt um Schritt die ganze Kirche umfassen sollte, alle Katholiken, all ihre Institutionen und Ämter. Ihre missionarische Leidenschaft und Intuition führte zur Entstehung der anderen Päpstlichen Werke: das Kinder Missionswerk, das Apostel-Petrus-Werk und die Missiosnunion der Kleriker. Ihr ursprünglicher Wahlspruch, „Alle Gläubigen für alle Ungläubigen“ wurde beim Gründer der Päpstlichen Missionsunion der Kleriker, dem seligen, zum Motto „Die ganze Kirche für die ganze Welt“.
Neben der Leidenschaft für die Verbreitung des Reiches Gottes unter den Nichtchristen pflegte Pauline Jaricot die Leidenschaft für die soziale Gerechtigkeit. Damit die Arbeiter und Arbeiterinnen der damaligen industriellen Welt ihrer Armut entkommen konnten, brauchte sie verschiedene Initiativen der sozialen Aufklärung auf den Weg.
Diese apostolische Kreativität war das Ergebnis einer intensiven Spiritualität. Sei war fest davon überzeugt, dass die Missionstätigkeit, nicht nur durch menschliches Handeln und menschliche Ressourcen verwirklicht wurde, sondern dass sie von Gott kam, dass sie seine Sendung war. Im Jahr 1826 gründete sie den Lebendigen Rosenkranz. Doch ihr eigenes Leben war das offensichtlichste Zeugnis ihrer Leidenschaft für die Verkündigung des Evangeliums unter den Völkern. Sie stellte sich selbst und die Besitztümer ihrer Familie in den Dienst ihres apostolischen Abenteuers und lebte in Armut und im Zeichen der ständigen Anbetung des Antlitzes Christi. Schließlich hatte sie, wie jeder Jünger Christi euch ihr Kreuz zu tragen: sie musste Beleidigungen über sich ergehen lassen, nachdem sie 1862 Bankrott erklären musste und lebte den Rest ihres Lebens in extremer Armut.
Das Wiederentdecken dieser Figur ist für die christlichen Laiengläubigen und insbesondere die Welt der Mission erleuchtend. Sie, die sich selbst als „Arme Jesu Christi“ und später als „arme Maria“ zu bezeichnen pflegte, wollte „Tochter im Sohn“ für die Erlösung der ganzen Welt sein. Mit ihrem Leben und ihrem Wirken brachte sie eine missionarische und ekklesiologische Reflexion ins Rollen, die beim Zweiten Vatikanischen Konzil zu folgender Feststellung führte: die Kirche ist ihrem Wesen nach missionarisch und die Evangelisierung ist das Recht und die Pflicht jedes Laiengläubigen. Deshalb bestätigte der selige Papst Johannes XXIII am 25. Februar 1963 ihre heldenhaften Tugenden. (Fidesdienst, 09/01/2013)


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