ASIEN/SYRIEN - Erzbischof Nassar: „Palästinensische Flüchtlinge, wie die Heilige Familie, zur Flucht gezwungen“

Dienstag, 8 Januar 2013

Damaskus (Fidesdienst) – In der Weihnachtszeit „sieht man viele palästinensische Familien auf den Straßen von Damaskus umher irren. Eltern mit einem Kind auf dem Arm gefolgt von anderen Kindern mit Gepäck und Paketen. Frauen mit Tränen in den Augen, Männer mit Wut in den Augen und Trauer in den Augen der Kinder“, schreibt der maronitische Erzbischof von Damaskus, Samir Nassar, in einer Botschaft an den Fidesdienst, in der er das Drama der palästinensischen Flüchtlinge beschreibt, die sich infolge des syrischen Bürgerkriegs erneut zur Flucht gezwungen sehen und die er mit Jesus, Joseph und Maria vergleicht. „Tausende Palästinenser“, so der Erzbischof, „mussten die Camps verlassen, in denen sie seit 1948 wohnten“. Einige versuchen in den Libanon zu fliehen. Doch ein Großteil befindet sich auf der verzweifelten Suche nach einer Unterkunft in den Städten, darunter Damaskus.
Angesichts der verzweifelten Lage, schreibt der Erzbischof Nassar mit besonderer Rührung über die Ankunft des neuen griechisch-orthodoxen Patriarchen, Ioann X. Yazigi, in Damaskus: „In einer Zeit, in der alle die Stadt verlassen, kam der griechisch-orthodoxe Patriarch Ioann X. am 20. Dezember, dem Fest des heiligen Ignatius von Antiochia, dessen Nachfolger er ist, nach Damaskus… Das Läuten der Glocken mischte sich mit Bombenlärm.“ Der Patriarch, so Erzbischof Nassar, „eilte hierher, um unter seinem Volk zu sein, das seit 22 Monaten unter den Unruhen leidet. Er wollte die Menschen in ihrem Glauben und ihre Sendung, in ihrer Identität und ihrem Zeugnis, bestätigen und an Weihnachten zur Vergebung, zur Versöhnung und zum Dialog aufrufen, die die einzigen Instrumente des Friedens in einem von der Gewalt gequälten Land sind.“ (GV) (Fidesdienst, 08/01/2013)


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