ASIEN/JORDANIEN - Neues Flüchtlingslager für syrische Flüchtlinge: Direktor von Caritas Jordanien warnt vor „Massenflucht im Jahr 2013"

Freitag, 21 Dezember 2012

Amman (Fidesdienst) – In den kommenden Tagen wird in Jordanien das zweite UN-Flüchtlingscamp eröffnet werden, in dem Flüchtlinge aus Syrien untergebracht werden. Dies bestätigt der Direktor von Caritas Jordanien, Wael Suleiman, gegenüber dem Fidesdienst. Die neue Einrichtung wird rund zwanzig Kilometer von Zarqa eingerichtet und wird rund 45.000 Personen aufnehmen können, wobei Frauen und Kinder Vorrang haben.
„Das Camp in Zarqa“, so Suleiman, „wird die Situation im Camp von Zaatari entzerren, dass sich in der Wüste befindet und wo die Kälte und die prekären Verhältnisse von Tag zu Tag zur Verbreitung von Krankheiten, insbesondere unter Kindern und älteren Menschen führen“.
Die Zahl der syrischen Flüchtlinge in Jordanien steigt stetig und nähert sich der 300.000-Grenze. Jeden Tag kommen rund 500 bis 1.000 neue Flüchtlinge in das Land. Und nach Angaben von Suleiman und Mitarbeitern anderer Hilfswerke steht das Schlimmste noch bevor: „Die Situation in Syrien spitzt sich zu und der Konflikt könnte sich schon bald auf die bewohnten Gebiete um Damaskus und seine Vororte ausweiten. Zu Beginn des Jahres 2013 könnte dies zu einer Massenflucht aus diesen Gebieten führen und die Grenze zur Jordanien ist für Flüchtlinge am einfachsten zu erreichen.“
Der Leiter von Caritas Jordanien erinnert auch daran, dass die bisher jeweils auf drei Monate befristeten Hilfsprogramme der Vereinten Nationen nun auf sechs Monate ausgelegt sind: „Alle wissen, dass die Flüchtlingen nicht bald nach Hause zurück kehren werden, auch wenn der Krieg enden sollte. Syrien ist zerstört und für den Wiederaufbau der Voraussetzungen für ein mögliches Zusammenleben wird man Jahre, vielleicht Jahrzehnte, brauchen.“
Unter den syrischen Flüchtlingen christlichen Glaubens sind heute einige Mitarbeiter von Caritas Jordanien. „Erst gestern“, so der Leiter der Caritas, „sagte mir einer von ihnen: mit der Arbeit bei euch helfe ich einigen, die auf der Seite der Rebellen kämpfen. Ich war gegen die Rebellen. Wegen ihnen musste ich fliehen und das Leben meiner ganzen Familie wurde von Not und Leid erschüttert. Doch auf diese Weise versuche ich Weihnachten zu feiern, indem ich denen Helfen, die ich als Feinde betrachten sollten.“ (GV) (Fidesdienst, 21/12/2012)


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