ASIEN/INDIEN - Jahr des Glaubens: Kirche und ihr Einsatz für „Unberührbare“ auf dem Prüfstand

Mittwoch, 12 Dezember 2012

New Delhi (Fidesdienst) – Rund 250 Millionen Unberührbare, Dalit, Kastenlose gelten in Indien als „menschlicher Abschaum", doch für die katholische Kirche sind sie der „Aufschrei des Göttlichen Geistes“ und gleichsam Forderung nach Menschenwürde. Es gibt rund 20 Millionen christliche Damit die doppelt diskriminiert werden. Im Jahr des Glaubens feierte die indische Kirche deshalb den „Tag für die Befreiung der Dalit“ (9. Dezember) und erneuert damit ihr Engagement für Menschen, die unter Armut, Ausgrenzung und Diskriminierung leiden. Dies teilt der Jesuitenpater A. Maria Arul Raja (sj) dem Fidesdienst mit, der das „Loyola College“ in Chennai (Tamil Nadu) leitet. Dabei erinnert er an das ökumenische Bemühen aller christlichen Gemeinden in Indien. „Im Jahr des Glaubens“, so der Jesuit, möchten wir unsere Verantwortung für die Brüder und Schwestern unter den Dalit und insbesondere die Christen unter ihnen um Ausdruck bringen, die aufgrund des Konzepts der Unantastbarkeit unter sozialer Diskriminierung, Armut, Bildungsrückstand leide. Dies ist ein Prüfstand für die katholische Kirche in Indien“.
„Neuevangelisierung bedeutet, dass wir das Mitgefühl Gottes zum Ausdruck bringen und alle Menschen spüren lassen, die sich verletzt fühlen“, so der Jesuit weiter. „Das Geheimnis der Menschwerdung offenbart, dass alle Menschen nach dem Abbild Gottes geschaffen wurden und dasselbe Wesen und denselben Ursprung besitzen und dass sie indem sie von Christus erlöst werden dieselbe göttliche Berufung haben. Die Menschwerdung zeigt die Gleichheit aller Menschen. In diesen Intuitionen finden wir die höchste Quelle der Hoffnung und der Kraft, wenn es darum geht, uns auf die Seite der Dalit zu stellen und mit ihnen zu kämpfen.“
In Indien, so der Jesuit, „ist es traurig mit anzusehen, dass Millionen Menschen über Jahrhunderte hinweg unter gesellschaftlicher Randstellung, wirtschaftlichen Entbehrungen politischer Entfremdung und kultureller Ausgrenzung leiden mussten.“ Trotzdem, so der Ordensmann, „sind Dalit sich mehr und mehr selbstbewusst auf dem Weg des Schutzes der eigenen Würde und ihrer legitimen Rechte. Gruppen, die ethnischen, sozialen und kulturellen Minderheiten angehören, werden heute in der Gesellschaft aktiv. Der Geist gottes unterstützt die Anstrengungen dieser Menschen, wenn es darum geht die Gesellschaft zu verwandeln und sie dem Wunsch eines Lebens in Fülle für alle, wie es der Wunsch Gottes ist, anzugleichen.“
„Der Herr der Geschichte“, so der Theologie abschließend, „leitet durch sein heilbringendes Eingreifen der Menschwerdung die Menschen zu neuen Himmeln und neuen Erden. Alle Menschen, die demütigende Ablehnung erfahren mussten, die durch das Kastensystem und die amoralische Praxis der Unantastbarkeit verursacht wurden, sind berufen, diesen Mandel der Unterdrückung abzustreifen. Die indische Kirche ist berufen, Zeugnis vom Geheimnis der Menschwerddung abzulegen, indem sie die Gerechtigkeit und das Erbarmen des Herrn zum Ausdruck bringt“.
Zur Umsetzung dieser Ziele schuf die bischöfliche Kommission für Gerechtigkeit und Frieden eine Abteilung die sich insbesondere Dalit und benachteiligten Klassen widmet („Office for Scheduled Caste/Backward Classes“), das der Diözesanpriester Z. Devasagaya Raj leitet (PA) (Fidesdienst, 12/12/2012)


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