AFRIKA/SUDAN - „Die internationale Staatengemeinschaft sollte sich in größerem Maß um die Lösung der Krise in Darfur bemühen“. Beobachter in einem Kommentar zu den jüngsten provisorischen Vereinbarungen zwischen der sudanesischen Regierung und den Guerillakämpfern

Donnerstag, 11 November 2004

Khartum (Fidesdienst) - „Es handelt sich um ein provisorisches Abkommen, wie es im Sudan schon viele gab. Leider haben wir schon zu oft gesehen, wie feierliche Versprechen abgegeben wurden, die dann nicht eingehalten wurden. Die internationale Staatengemeinschaft und die Vereinten Nationen sollten sich in größerem Maß um die Lösung der Krise in Darfur bemühen“, so Beobachter vor Ort zu den Vereinbarungen zwischen der sudanesischen Regierung und den Guerillakämpfern in Darfur. Zu den wichtigsten Punkten der Vereinbarungen gehört eine „No Fly Zone“ für die Flugzeuge und Hubschrauber der sudanesischen Luftwaffe die in der Region immer wieder Luftangriffe auf die Dörfer durchführen.
Die Vereinbarungen wurden am 9. November in der nigerianischen Hauptstadt Abuja unterzeichnet, wo Verhandlungen zwischen der Regierung in Khartum und den Guerillakämpfen aus der westsudanesischen Region stattfinden. Die Verhandlungen wurden zeitweilig unterbrochen. Bei der Wiederaufnahme der Verhandlungen soll im Rahmen eines endgültigen Abkommens der politische Status der Region Darfur definiert werden.
Ungeachtet der jüngsten Vereinbarungen drangen nach Angaben der Vereinten Nationen sudanesische Sicherheitskräfte in ein Flüchtlingslager der Region ein. „Die Krise in Darfur ist nicht einfach zu lösen, denn es handelt sich um komplexe Probleme und verschiedene Aspekte: es geht um geograpbische, ethnische, politische und wirtschaftliche Fragen.“, so die Beobachter weiter. „Die Region verfügt kaum über Ressourcen und die verschiedenen Volksstämme streiten um das beste Acker- und Weideland. Die Regierung nutzt diesen Kampf zu eigenen Zwecken und versorgt die den Hirten des Baggara-Volkes mit Waffen. Diese fliehen vor der Ausdehnung der Wüste im Norden der Region in den Süden, wo sie das Ackerland der einheimischen Bauern in Weideland umwandeln wollen“, erklären die Beobachter. „Es handelt sich um einen Konflikt unter Muslimen, den sowohl die Nomaden als auch die sesshaften Bauern bekennen sich zum Islam. Oft vergisst man doch die rund 1 Million Dinka und Nuba, bei denen es sich größten Teils um Christen handelt, die aus dem Südsudan in der Region Darfur Zuflucht gesucht haben und vor der Gewalt der SPLA (Sudan People’s Liberation Army). Diese Flüchtlinge hatten sich hier ziemlich gut in die einheimische ländliche Bevölkerung integriert. Nun sehen sie sich erneut zur Flucht gezwungen. Damit werden sie zu zweifachen Flüchtlingen. Diese Tragöde in der Tragödie wird vollkommen ignoriert“, so die Beobachter gegenüber dem Fidesdienst. (LM) (Fidesdienst 11/11/2004 - 33 Zeilen, 398 Worte)


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