ASIEN/PAKISTAN - Blasphemievorwürfe gegen christliche Schule, junger Muslim stirbt in Untersuchungshaft

Montag, 3 Dezember 2012

Lahore (Fidesdienst) – Der umstrittene Blasphemieparagraph fordert in Pakistan unter Christen und Muslimen weitere Opfer. Aufgebrachte Muslime bedrohte das christliche „Community Education Center“ in Azad Town in der Nähe von Lahore (Punjab), das vorwiegend von muslimischen Schülern aus armen Familien besucht wird, wegen angeblicher Blasphemie. Wie die Nichtregierungsorganisation „World Vision in Progress“ berichtet, der Imam in Azwad Town in seiner Moschee verkündete haben, dass Mitarbeiter der christlichen Schule Koranseiten zerrissen haben. Eine entsprechende Information soll er durch einen anonymen Telefonanruf erhalten haben. Hunderte aufgebrachte Muslime begaben sich daraufhin zum Schultor und zwangen eine Mitarbeiterin zur Aushändigung der Schlüssel. Die Polizei konnte die Plünderung der Schule verhindern. Die Anwälte von „World Vision in Progress“ erstatteten bei der Polizei Anzeige wegen versuchter Verleumdung der Schule, die nach Angaben der Eltern muslimischer Schüler, „nie versucht hat, etwas gegen den Islam zu lehren“.
Der christliche Anwalt der Organisation „Legal Evangelical Association Development“ (LEAD), Mushtaq Gill, berichtet dem Fidesdienst unterdessen vom Tod des 22jährigen Muslims Nadeem, der in den vergangenen Tagen wegen angeblicher Blasphemie in Nankana Sahab (Punjab) festgenommen wurde, nachdem ein anderer Muslim ihn angezeigt hatte. Gestern starb der junge Mann in der Untersuchungshaft. Wie Muhstaq Gill betont, könnte der Tod eine Folge von Misshandlungen sein: „Nadeem“, so der Anwalt im Gespräch mit dem Fidesdienst, „ging es gut, als er festgenommen wurde. Im Gefängnis soll er unter Brechreiz gelitten haben, wonach die Beamten ihn ins Krankenhaus brachten. Dort wurde sein Tod festgestellt. Wir werden eine Obduktion fordern.“ (PA) (Fidesdienst, 03/12/2012)


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