AFRIKA/NIGERIA - Bischof von Sokoto: „Es handelt sich nicht unbedingt um Christenverfolgung sondern eher um die Schwäche des Staates“

Freitag, 30 November 2012

Abuja (Fidesdienst) – Das Fehlen einer politischen Entschlossenheit bei der Beendigung der Straffreiheit und der Achtung der Gesetze, das korrupte Justizsystem und das destabilisierende Eingreifen Europas und der Vereinigten Staaten sind die Hauptgründe der Christenverfolgung in Afrika. Dies betont der Vorsitzende der bischöflichen Kommission für Interreligiösen Dialog, Bischof Matthew Hassan Kukah von Sokoto (Nordnigeria), in einem Vortrag zum Thema „Christenverfolgung in Afrika: Kontext, Inhalte und Möglichkeiten“ bei der Tagung „Christliche Märtyrer heute – Samen der Kirche“ an der katholischen Universität Notre Dame in den Vereinigten Staaten.
Wie der Nachrichtendienst „Catholic News Service of Nigeria“ mitteilt, betonte Bischof Kuka, dass man im Falle Nigerias nur mit Vorsicht von Christenverfolgung sprechen könne, wenn es um die Attentate der islamistischen Boko-Haram-Sekte geht. „Ich persönlich habe ernsthafte Vorbehalte, wenn es darum geht, das was in Nigeria passiert als Christenverfolgung einzuordnen, insbesondere wenn es um die Kriterien geht, die dieser Tagung zugrunde liegen“.
Nach Ansicht von Bischof Kukah sind die Attentate der Boko Haram auf christliche Kirchen vor allem eine Folge der Schwächung des Staates: „Man darf diese sichtbare Ausdrucksform der Mängel eines zum Scheitern verurteilten Staates nicht mit der Unfähigkeit der Bestrafung der Tätet verwechseln und dies als Maßstab für die Beziehungen zwischen Christen und Muslimen in Nigeria zugrunde legen“.
Die Lösung der Krise in Nigeria ist deshalb nach Ansicht von Kukah eine Konsolidierung des Rechtsstaates und der Gesetze und vor allem die Bekämpfung der Korruption, die auch zu den Hauptgründen der Armut der Menschen in einem rohstoffreichen Land und dem oft dadurch verursachten religiösen Extremismus ist. (LM) (Fidesdienst, 30/11/2012)


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