AFRIKA/NIGERIA - Erzbischof Onaiyekan: „Zur Bekämpfung von Boko Haram sind Entschlossenheit und Dialog mit den Sympathisanten notwendig“

Freitag, 23 November 2012

Rom (Fidesdienst) – Abuja ist die neue Hauptstadt Nigerias, in der alle Glaubensgemeinschaften und Volksstämme des Landes vertreten sind, was die Stadt zu einem Forum für den Dialog mache. Dies erklärt Erzbischof John Olorunfemi Onaiyekan von Abuja gestern zu Beginn einer Pressekonferenz im Vorfeld des Konsistoriums, bei dem er am 24. November die Kardinalswürde erhalten wird, in Rom. Der Erzbischof von Abuja erklärte, er sei von der Ernennung zum Kardinal durch Papst Benedikt XVI. überrascht gewesen und betont, dass die Kardinalswürde für einen Kirchen man nicht „Ziel“ sondern „Verpflichtung zum Dienst an den Mitmenschen“ ist.
Der Erzbischof von Abuja erläuterte im Gespräch mit den Journalisten die Situation in Nigeria, insbesondere mit Blick auf die antichristliche Gewalt der Boko-Haram-Sekte. Erzbischof Onaiyekan betonten dabei, dass die Beziehungen zwischen Christen und Muslimen im Allgemeinen gut seien, eine Gruppe mit rund tausend bewaffneten Mitgliedern jedoch ausreiche, um ein Land mit 160-170 Millionen Einwohnern ins Chaos zu stürzen. Der künftige Kardinal erinnerte auch daran, dass sich unter den Opfern der Sekte auch viele Muslime befinden (deren Anzahl wahrscheinlich sogar die der Christen übersteigt), einschließlich einiger muslimischer Religionsvertreter, die die von der Sekte begangenen Verbrechen verurteilten.
„Es ist Aufgabe des Staates, uns zu schützen. Als Christen können wir zwar Maßnahmen zu unserem Schutz veranlassen, aber wir werden nicht zu den Waffen greifen. Dies ist nicht unsere Aufgabe“, so Erzbischof Onaiyekan, der betont, dass die Attentate nicht dazu geführt haben, dass die Menschen nicht mehr in die Kirchen gehen: trotz drohender Gewalt legten Christen weiterhin Zeugnis vom eigenen Glauben ab. Nach Ansicht von Erzbischof Onaiyekan sind polizeiliche Operationen gegen Boko Haram notwendig, damit Verbrecher festgenommen werden. Aber es bedürfe auch des Dialogs vor allem mit denjenigen, die der Gruppe nicht direkt angehören und sondern nur mit ihr sympathisieren. (LM) (Fidesdienst, 23/11/2012)


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