VATIKAN - Generalaudienz: In seiner Katechese kommentiert der Papst Psalm 62: „Wenn wir uns unserer Vergänglichkeit und unserer Grenzen mehr bewusst wären, dann würden wir uns nicht an Götzen wenden, sondern auf den Herrn vertrauen, die Quelle der Ewigkeit und des Friedens“

Mittwoch, 10 November 2004

Vatikanstadt (Fidesdienst) - Die Entscheidung des Menschen zwischen Vertrauen in Gott und Götzenverehrung, die nach Sicherheit und Stabilität in der Gewalt, im Raub in im Reichtum sucht, stand im Mittelpunkt der Katechese Papst Johannes Pauls II. bei der heutigen Generalaudienz. Dabei kommentierte er Psalm 62: „Vertrauen auf Gottes Macht und Huld“.
Die Worte des Psalms sind ein „Lobgesang auf das Vertrauen… ein Stoßgebet, das gleichsam auch ein Programm für das Leben ist: ‚Bei Gott allein kommt meine Seele zur Ruhe, von ihm kommt mir Hilfe; Nur er ist mein Fels, meine Hilfe, meine Burg, darum werde ich nicht wanken’.“ Der Psalm stellt jedoch zwei Formen der Verehrung einander gegenüber: „Es gibt zwei grundlegende Alternativen, eine gute und eine böse, aus denen sich zwei unterschiedliche moralische Verhaltensweisen ergeben. An erster Stelle steht das Vertrauen auf Gott zu Beginn des Psalms, wo von Symbolen der der Stabilität und der Sicherheit gesprochen wird, wie „Fels“ und „Burg“, das heißt eine Festung und eine schützende Mauer … Auf der anderen Seite steht die Götzenverehrung, die der Psalmist kritisch betrachtet. Diese Art der Verehrung sucht Sicherheit und Stabilität in der Gewalt, im Raub und im Reichtum. Dabei wird auch ein klarer und unmissverständlicher Aufruf formuliert: ‚Vertraut nicht auf Gewalt, lasst euch nicht vom Raub blenden, hängt euer Herz nicht an den Reichtum!“.
Vor allem drei falsche Götzen existieren auch in der heutigen Zeit: "Der schlimmste falsche Götze ist die Gewalt, zu der die Menschheit leider auch heute, in unseren blutigen Tagen, greift. Dieser Götze zieht hinter sich her eine Schleppe von Kriegen, Unterdrückung, Folter und Mord ohne Reue. Der zweite falsche Götze unserer Zeit ist der Raub - er zeigt sich in sozialer Ungerechtigkeit, Wucher, in politischer und wirtschaftlicher Korruption. Der dritte falsche Götze ist der Reichtum, an den die Leute ihr Herz hängen in der trügerischen Hoffnung, sich vor dem Tod retten zu können und die Ersten zu sein an Prestige und Macht“
„Wenn wir uns unserer Vergänglichkeit und unserer Grenzen als Geschöpfe mehr bewusst wären, dann würden wir uns nicht an Götzen wenden und unser Leben auf eine Reihe von inhaltlosen und vergänglichen Pseudo-Werten basieren. Vielmehr würden wir auf den Herrn vertrauen, die Quelle der Ewigkeit und des Friedens“. (SL) (Fidesdienst, 10/11/2004 - 32 Zeilen, 402 Worte)


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