ASIEN/SYRIEN - Gesten der Aussöhnung: Diebe geben nach Kirchenschändung ihr Diebesgut zurück und bitten um Vergebung

Donnerstag, 22 November 2012

Homs (Fidesdienst) – In Qara (Diözese Homs, Westsyrien) wurde am 19. November die antike Kirche der heiligen Sergius und Bacchus aus dem 6. Jahrhundert wurde von Vandalen verwüsten, nachdem diese das Kirchenportal aufgebrochen hatten. Die Vandalen nahmen über 20 Ikonen (aus dem 18. und XIX. Jahrhundert) und alte Handschriften mit, verwüsteten den Altar und versuchten auch ein berühmtes Fresko aus dem XII. Jahrhundert von der „Gottesmutter mit der Milch“ zu entwenden. Bei dem Versuch, das Fresko zu entfernen wurde das Marienbild zweimal durchschnitten.
Kurz nach Bekanntwerden der Nachricht entstand in der Kleinstadt, die sich unter Kontrolle der syrischen Opposition befindet eine Solidaritätsbewegung unter den verschiedenen Gemeinschaften. Familienoperhäupter, Stammesvertreter, muslimische Religionsführer und Vertreter anderer Konfessionen kamen zu der Kirche und bekundeten ihre Verbundenheit mit dem griechisch-orthodoxen Priester, der weiterhin heilige Messen für die wenigen noch in Qara lebenden christlichen Familien feiert.
Der griechisch-orthodoxe Patriarch Ignatius IV. Hazim und der griechisch-katholische Patriarch Gregorios III. Laham wurden bereits über den Vorfall informiert und forderten sowohl die Regierung als auch die Opposition auf, die Sicherheit des Landes zu garantieren, das „im Chaos versinkt“, nachdem es vermehrt zu Banditentum, Entführungen, Übergriffen und Massakern kommt.
Unterdessen kam es am gestrigen 21. November, zu dem, was die einheimische Gemeinde als „Wunder“ bezeichnet. Am Morgen fuhr ein Lastwagen mit maskierten Männern vor der Kirche vor. Die Gruppe bat um ein Treffen mit Pfarrer Georges. Wie der Priester dem Fidesdienst berichtet, trugen die Männer folgendes Anliegen vor: „Wir sind nicht damit einverstanden, was unsere Gefährten getan haben. Wir bitten um Vergebung. Denn wir sind eine einzige Gemeinschaft, ein einziges Volk, eine einzige Nation. Eure Sicherheit ist unsere Sicherheit.“. Diese unerwartete Geste der Aussöhnung wurde von den Gemeindemitgliedern mit einem Straßenfestgefeiert und von der örtlichen „Mussalaha“-Gruppe ausdrücklich begrüßt. (PA) (Fidesdienst, 22/11/2012)


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