ASIEN/PAKISTAN - Berufungsverfahren für einen vor sieben Jahren wegen Blasphemie zum Tode verurteilten Christen

Mittwoch, 14 November 2012

Lahore (Fidesdienst) – Der wegen Beleidigung des Propheten Mohammed im Alter von 26 Jahren zum Tode verurteilte Christ Younis Masih befindet sich seit sieben Jahren im Gefängnis. Sein jahrelanger Leidensweg ist beispielhaft für viele Fälle, in denen Menschen zu Unrecht beschuldigt werden. Am gestrigen 13. November fand nun vor dem Hohen Gericht in Lahore ein Berufungsprozess für Younis Masih statt, der am 30. Mai 2007 von einem erstinstanzlichen Gericht auf der Grundlage des Artikels 295c des pakistanischen Strafrechts verurteilt worden war. Die Anzeige gegen ihn wurde bereits am 10. September 2005 erstattet und am darauf folgenden Tag wurde er festgenommen. Seither befindet er sich in Haft und seine Familie, die Ehefrau und vier kleine Kinder leiden unter der Abwesenheit des Ehemanns und Vaters.
Während des erstinstanzlichen Prozesses versuchte Younis Masih seine Unschuld zu beweisen, indem er erklärte er respektiere den Propheten Mohammed und die Gründe nannte, weshalb seine Ankläger ihn fälschlicher Weise beschuldigt hatte. Sein Ankläger, der damals 27jährige Hafiz Abdul Aziz, kam oft in die christliche Gemeinde, in der Younis lebte und belästigte dort christliche Mädchen. Younis und seine Freunde hatten ihn gebeten, dies nicht zu tun, und so kam es zu einem Streit. Der Richter, glaubte ihm damals nicht und verurteilte ihn zum Tode. Wie Beobachter dem Fidesdienst mitteilt, wurde nun der katholische Anwalt und Menschenrechtskämpfer, Naeem Shakir, mit der Verteidigung im Berufungsverfahren beauftragt. Bei der gestrigen Verhandlung wurde ein Urteilsspruch auf den 17. Dezember 2012 vertagt. „Nach siebenjähriger Haft und enormem Leidensdruck für ihn und seine Familie hoffen wir, dass nun endlich die Wahrheit ans Tageslicht kommt“, so Naeem Shakir zum Fidesdienst. Das im Zusammenhang mit dem Fall Rimsha entstandene neue Bewusstsein im Hinblick auf den Missbrauch des Blasphemiegesetzes, könne eventuelle auch den Ausgang der Verhandlung für Younis Masih begünstigen, so der Anwalt abschließend. (PA) (Fidesdiesnt, 14/11/2012)


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