AFRIKA/MALI - Verhandlungen und Vorbereitung militärischer Aktionen mit Blick auf die Rückeroberung des Nordens

Donnerstag, 8 November 2012

Bamako (Fidesdienst) – „Es finden in Ouagadougou und Bamako zahlreiche Treffen statt, bei denen ein Teil der Gruppen, die den Norden Malis kontrollieren vom Verzicht auf den bewaffneten Kampf überzeugt werden sollen“, so der Sekretär der Bischofskonferenz von Mali, Pfarrer Edmond Dembele zum Fidesdienst. „Dabei handelt es sich insbesondere um die MNLA (Nationale Bewegung für die Befreiung des Azawad) und die Bewegung Ansar al Dine. In der Hauptstadt von Burkina Faso fanden in den vergangenen Tagen Treffen mit Vertretern der beiden Gruppen ab, die zum Verzicht auf den bewaffneten Konflikt und jede Art des Terrorismus bewegt werden sollen. Ansar al Dine zum Verzicht auf Gewalt bereit zu sein und bei den Verhandlungen soll es nun zu einer definitiven Vereinbarung kommen“.
„Hier in Bamako gab es hingegen Treffen zwischen malischen Militärexperten und Vertretern der CEDEAO und der Afrikanischen Union sowie einiger europäischer Länder, die eine Offensive gegen die Al-Quada im Maghreb (AQMI) und andere Gruppierung vorbereiten, die nicht bereit sind, die Waffen niederzulegen. Die Pläne des Militärs wurden vom Oberbefehlshaber der CEDEAO-Truppen gebilligt“, so Pfarrer Dembele weiter.
„Auf der einen Seite gibt es also Fortschritte bei den Verhandlungen mit gesprächsbereiten bewaffneten Gruppen im Norden, auf der anderen Seite bereitete man aktiv militärische Operationen zur Rückeroberung des Nordens vor“, so der katholische Geistliche zum Fidesdienst. Wie aus Presseberichten hervorgeht, könnte die Offensive im Januar beginnen.
„Leider werden die Vertriebenen aus dem Norden zunehmend vergessen, je mehr Zeit vergeht“, so Pfarrer Dembele zur humanitären Lage. „Diejenigen, die hier im Süden in Schulen untergebracht waren, mussten neue Unterkünfte suchen, da das neue Schuljahr begonnen hat. Die Regenzeit, die Ende Oktober zu Ende ging, führte dazu, dass sich Infektionskrankheiten wie Cholera und Malaria ausbreiten. Schließlich müssen diese vielen Menschen auch mit Nahrung versorgt werden. Eine mögliche Militäroffensive im Norden würde zu einer neuen Flüchtlingswelle führen“, so Pfarrer Dembele.
Die Situation in den von den Rebellen kontrollierte Gebieten ist weiterhin prekär und bedroht nicht nur das Leben der Zivilbevölkerung sondern auch den Erhalt der kulturellen Identität des Landes. Wichtige historische Monumente wurden zerstört. „Die Zerstörung des Unabhängigkeitsdenkmals in Tumbuktu führte in ganz Mali zu einer Welle der Empörung. Wer so etwas tut, zeigt, dass er zu allem bereit ist, und dabei nicht nur die Werte des Staates sondern auch die Kultur des Landes nicht verschont“, so Pfarrer Dembele abschließend. (LM) (Fidesdienst, 08/11/2012)


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