ASIEN/HONGKONG - Kardinal Tong: eine Wiederaufnahme des Dialogs zwischen der Volksrepublik und dem Heiligen Stuhl ist „unsere große Hoffnung“

Montag, 29 Oktober 2012

Rom (Fidesdienst) – Der jüngste von Kardinal Fernando Filoni geäußerte Wunsch im Hinblick auf die Schaffung einer hochrangigen Kommission zwischen der Volksrepublik China und dem Heiligen Stuhl, die sich mit ungelösten Fragen zum Leben der chinesischen Katholiken befassen soll, „ist unsere große Hoffnung für die Zukunft“. Diese Überzeugung vertritt der Bischof von Hongkong, Kardinal John Tong. Der chinesische Kardinal, der in den vergangenen Wochen an der Bischofssynode zur Neuevangelisierung in Rom teilnahm, betonte im Gespräch mit dem Fidesdienst, er bete dafür, dass die chinesischen Behörden – im Vorfeld des wichtigen Kongresses der Kommunistischen Partei – die Erwägungen, die der Präfekt der Kongregation für die Evangelisierung in einem Aufsatz für die in Hongkong erscheinende kirchlichen Zeitschrift „Tripod“ veröffentlichten Interview als „freundschaftliche Geste“ betrachten.
Kardinal Filoni befasste sich in seinem Aufsatz mit der Situation der chinesischen Katholiken fünf Jahre nach dem Schreiben von Papst Benedikt XVI. an die chinesischen Katholiken des Jahres 2007 und riet zur Suche nach „neuen Methoden des Dialogs“ wischen dem Heiligen Stuhl und der Regierung in Peking. Dabei erinnerte er an ähnliche bilaterale Kommissionen die es bereits zwischen der Volksrepublik China und Taiwan oder dem Heiligen Stuhl und Vietnam gibt. Auch Nach Ansicht von Kardinal Tong „ist der Dialog notwendig, denn ohne ihn kann man die noch offenen Probleme nicht lösen, während durch den Dialog Missververständisse ausgeräumt werden können“. Der Bischof von Hongkong erinnert in diesem Zusammenhang an illegale Bischofsweihen in China: „Unsere Verstörung in diesem Zusammenhang“, so Kardinal Tong zum Fidesdienst, „beruht auf der Tatsache, dass diese Bischofsweihen die Kirche in einem wichtigen Punkt des eigenen Wesens verletzen. Durch den Dialog kann verständlich gemacht werden, dass Bischöfe keine politischen Beamten sind, die einem Apparat dienen. Auch damit man Priester werden kann, bedarf es geeigneter Voraussetzungen unter lehramtlichen, moralischen, pastoralen und menschlichen Gesichtspunkten. Und dies ist bei der Auswahl von Bischöfen von noch größerer Bedeutung“.
Nach Ansicht von Kardinal Tong erläutert der Präfekt des Missionsdikasteriums im Heiligen Stuhl die positiven Auswirkungen, die die Glaubensfreiheit und die Zugehörigkeit zur katholischen Kirche auf das zivile Zusammenleben haben: „Denn es gibt eine potentielle Übereinstimmung“, so der Bischof von Hongkong zwischen dem „Wesen eines guten Katholiken und dem Wesen eines guten Staatsbürgers. Unserer jahrtausendealten Traditionen basieren auf konfuzianisches Gedankengut und drängen die Einzelnen zur eigenen Korrektur für ein harmonisches Leben und die Achtung der eigenen Familie, die Gesellschaft und der ganzen Welt. Die Christusnachfolge hat dieselben Auswirkungen und befreit und von Egoismus und Materialismus, indem sie uns zur Nächstenliebe anhält. Auch die Regierung sollte dies anerkennen und wertschätzen: wenn es der Kirche erlaubt ist, die eigenen Gläubigen zum freien Wachstum zu führen, damit sie wirklich gute Katholiken sind, dann ist dies auch von Vorteil für die Gesellschaft.“
Kardinal Tong stimmt auch der Notwendigkeit neuer Instrumente des Dialogs zu, die Kardinal Filoni in seinem Artikel für Tripod erwähnt: „Bilaterale Kommissionen auf hohem Niveau“, so der Bischof von Hongkong, „gibt es bereits zwischen der Volksrepublik China und Taiwan und zwischen Vietnam und dem Heiligen Stuhl. Dies sind wichtige Beispiele, die bestätigen, dass ähnliche Instrumente des Dialogs auch zwischen dem Heiligen Stuhl und der Volksrepublik eingerichtet werden könnten.“ (GV) (Fidesdienst, 29/10/2012)


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