ASIEN/THAILAND - Soziale Spannungen im Süden des Landes nehmen zu: Katholiken sind besorgt

Montag, 8 November 2004

Bangkok (Fidesdienst) - Große Sorge herrscht unter den Katholiken in Thailand nachdem es im Süden des Landes zu einer Eskalation der Gewalt gekommen war. Wie Beobachter dem Fidesdienst mitteilen, sollen die Spannungen in den Provinzen Narathiwat, Pattani und Yala so groß sein, dass die Menschen ihre Wohnungen aus Angst vor einer Verschärfung des Konflikts zwischen fundamentalistischen islamischen Gruppen und der Polizei nicht mehr verlassen. Während der vergangenen beiden Wochen waren bei gewaltsamen Ausschreitungen 22 Menschen gestorben, bei denen es sich fast ausschließlich um Buddhisten handelte: zu einer Eskalation der Gewalt war es gekommen, nachdem 85 muslimische Separatisten bei der Unterdrückung der am 25. Oktober ausgebrochenen Unruhen ermordet worden waren.
Auch der angekündigte Besuch des thailändischen Premierministers Shinawatra in Tak Bai in der mehrheitlich von Muslimen bewohnten Region Tak Bai im Süden des Landes konnte die Gemüter nicht beruhigen. Von der Gewalt waren auch Kultstätten betroffen: bisher noch unbekannte Täter nahmen einen buddhistischen Tempel in der Provinz Yala unter Beschuss, dabei wurde ein Mann getötet, der sich vor dem Tempel aufhielt.
Insbesondere in den Provinzen Narathiwat, Pattani und Yala, die mehrheitlich von Muslimen bewohnt werden, wird seit Jahren die Sezession von Bangkok gefordert. Die hier lebenden Muslime unterhalten enge Beziehungen zu malaiischen Muslimen. Die jüngsten weltweiten Ereignisse haben zu einer Zunahme der Spannungen geführt, insbesondere nachdem militante Muslime aus dem Ausland in das Land gekommen waren. Nach Ansicht von Beobachtern handelt es sich jedoch ursprünglich um Proteste politischer Natur, die zu einem Wiedererwachen religiöser Ansprüche geführt haben. In den Provinzen im Süden Thailands leben nur verschwindend kleine katholische Gemeinden, die aus jeweils rund 70 Gläubigen bestehen. Rund 90% der 60 Millionen Thailänder sind Buddhisten. Der Anteil der Muslime an der Gesamtbevölkerung beträgt 6%. Sie leben vorwiegend im Süden des Landes und gehören dem Volk der Malay an. Die Christen machen 2,2% der Bevölkerung aus, davon 280.000 Katholiken. (PA) (Fidesdienst, 8/11/2004 - 27 Zeilen, 316 Worte)


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