ASIEN/SYRIEN - Bericht eines einheimischen Priesters: „In Aleppo leben Christen in der Hölle“

Freitag, 19 Oktober 2012

Aleppo (Fidesdienst) – Christen sind inmitten der seit Monaten anhaltenden Gefechte in Aleppo Opfer von Tod und Verwüstung. Die Gefechte zwischen den Aufständischen und der syrischen Armee führen dazu, dass viele Zivilsten die Stadt verlassen. So beschreibt ein griechisch-katholischer Priester aus Aleppo, der aus Sicherheitsgründen anonym bleiben will, die Situation in der Stadt in einem Bericht, der dem Fidesdienst vorliegt.
„Seit langer Zeit leben die Christen in Aleppo in benachbarten Stadtvierteln: Sulayaminyah, Aziziyah, Villas, Telefon Hawaii, Al Jabiryah, Al Maydan, Al Surian, Al Tilal. Diese Stadtteile werden derzeit von den regulären Streitkräften kontrolliert, während in den anderen Stadteile in der Umgebung von der bewaffneten Opposition besetzt sind. Aus diesem Grund sind unsere Stadviertel täglich Schauplatz von Bombenanschlägen und anhaltenden Schüssen der Scharfschützen der Rebellen. Die Bomben werden oft blind abgeworfen, ohne ein bestimmtes Ziel und dies führ dazu, dass Wohnungen beschädigt werden und unschuldige Passanten ums Leben kommen“, heißt es in dem Bericht.
Der Priester erinnert an die letzten Opfer: „In unserer Gemeinde kamen zuletzt Fadi Samir Haddad, Elias Abdel Nour, Nichan Vartanian, Vartan Karbedjian, Maria Fahmeh und der kleine Joëlle Fahmeh gewaltsam ums Leben. Alle sind unschuldige Opfer“. Es wurden auch viele Einrichtungen beschädigt: „Die Einrichtungen des griechisch-katholische Erzbistums Tilal wurde schwer beschädigt und Pfarrer Imad Daher verletzt. Auch die Kirche des heiligen Erzengels Michael wurde unter Beschuss genommen und ebenso ein Frauenkloster in Aziziyya; sowie eine Pastoraleinrichtung der griechisch-katholischen Gemeinde, wobei drei Menschen ums Leben kamen und viele verletzt wurden“. Auch das Kloster der Franziskaner in Sulaymaniyah wurde beschädigt und ist zum Teil nicht begehbar.
„Bomben werden weiter über dem Stadtteil Almidan abgeworfen, wo vor allem armenische Christen leben, Diese Bomben stammen von der bewaffneten Opposition, die Bustan el-Bacha besetzt hat: auch dort kamen mehrere Menschen ums Leben, viele wurden verletzt, viele Häuser wurden beschädigt“, so der Priester weiter. Oppositionelle Gruppen, darunter auch Islamisten, „schießen auf Wohnungen von Christen und christliche Einrichtungen und nehmen diese dann in Beschlag“, so der Priester abschließend. (PA) (Fidesdienst, 19/10/2012)


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