ASIEN/PAKISTAN - Anschlag auf die katholische Kirche des heiligen Franz von Assisi in Karachi: Franziskaner verängstigt

Mittwoch, 17 Oktober 2012

Karachi (Fidesdienst) – Die katholische Kirche des heiligen Franz von Assisi gehört zu den ältesten Kirchen der Erzdiözese und befindet sich in der Altstadt. Eine aufgebrachte Menge mit rund 600 radikalislamischen Extremisten verwüstete den Innenhof, wobei es den Angreifern nicht gelang, das Portal aufzubrechen. Die beiden Franziskanerpatres, die in der Anlage wohnen, P. Victor Mohan und P. Albert Jamil, sowie die dort lebenden Schwestern sind verängstigt und „befürchten weitere Übergriffe, doch sie vertrauen auch auf die Göttliche Vorsehung“, so die Ordensmänner zum Fidesdienst. Zu der Episode, die unter der katholischen Gemeinde in Karachi Bestürzung und Entsetzen auslöste, kam es bereits am vergangenen 12. Oktober. „P. Victor hatte kurz zuvor eine Hochzeit gefeiert, als er auf dem Gelände der Kirche Lärm hörte. Die Gläubigen, darunter auch Frauen und Kinder wurden sofort im Pfarrhaus in Sicherheit gebracht. Die aufgebrachte Menge rief Hassparolen gegen Christen und begann alles, was sich im Innenhof befand, zu zerstören: Autos, Motorräder, Blumentöpfe. Dabei wurde auch eine Nische mit einer Madonnenstatue aufgebrochen und die Statue entfernt. Die Eindringlinge versuchten auch die Pforte aufzubrechen und schmissen mit Steinen auf die Kirche, wobei Glasfenster zerstört wurden“. Die Vandalenakte dauerten ungefähr eine Stunde, bis die Polizei kam und die Angreifer die Flucht ergriffen. Wie Beobachter dem Fidesdienst berichten, handelt es sich um eine weitere Reaktion auf den in den USA veröffentlichten islamfeindlichen Film.
In den vergangenen Tagen hatte die katholische Gemeinde in Karachi eine öffentliche Protestkundgebung unter Leitung von Erzbischof Joseph Coutts von Karachi veranstaltet, an der hunderte Priester, Ordensschwestern, Laien und Mitglieder der „Jusitia-et-Pax“-Kommission sowie Menschenrechtsaktivisten teilnahmen. Die katholischen Gläubigen beteten im Rahmen der Kundgebung für den Frieden und den Respekt gegenüber allen Religionen. Erzbischof Coutts betont im Gespräch mit dem Fidesdienst: „Die Gemeinde des heiligen Franz von Assisi setzt sich seit jeher für Arme ein und hat eine Schule und eine Krankenstation, die von Ordensschwestern geleitet wird. Seit über 80 Jahren leistet die Gemeine ihren Dienst an den Menschen ohne Unterschiede, was die Zugehörigkeit zu einer Kaste, einer Ethnie oder einer Religion anbelangt. Wehalb kommt es zu solchen Handlungen? Weshalb sind wir nicht sicher?“. Erzbischof Coutts bittet die Regierung um mehr Schutz und fordert die pakistanischen Bürger zu „Respekt gegenüber allen Religionen“ auf, „damit wir harmonisch und in Frieden zusammenleben. Die Franziskaner in Karachi arbeiten bei ihren Projekten im sozialen Bereich auch mit muslimischen Organisationen und Religionsvertretern zusammen“. (PA) (Fidesdienst, 17/10/2012)


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