ASIEN/SYRIEN - Patriarch Gregor III. Laham : „Das Jahr des Glaubens soll ein Jahr der Versöhnung sein“

Dienstag, 9 Oktober 2012

Vatikanstadt (Fidesdienst) – „Das Jahr des Glaubens soll für Syrien ein Jahr der Versöhnung sein: dies wünschen sich alle Christen und die ganze syrische Bevölkerung“, so der melkitische Patriarch von Damaskus, Gregor III. Laham, im Gespräch mit dem Fidesdienst. Der Patriarch nimmt im Vatikan an der Bischofssynode zum Thema Neuevangelisierung teil.
„Als Christen des Nahen Ostens“, so der Hirte der griechisch-katholischen Glaubensgemeinschaft, die in Syrien rund 500.000 Mitglieder hat, „betrachten wir uns als wesentlichen Bestandteil der arabischen Welt und in diesem Moment mit, vielen Schwierigkeiten, zahlreichen Problemen und großer Angst müssen wir unseren Glauben stärken, damit wir Boten des Evangeliums sein können. Die Darstellung der Werte des Glaubens im Apostolischen Schreiben ‚Ecclesia in Medio Oriente’ ist sehr wichtig: wir müssen uns dieses Erbe zu Eigen machen – das aus religiöser Freiheit, Zusammenleben, Bürgerrechten, Solidarität und Liebe besteht – damit es zu einem Programm wird, das wir nach außen tragen. Christen haben im ganzen Nahen Osten immer eine wichtige Rolle gespielt in den Bereichen Kultur, Kunst, Bildung und Soziales und wollen auch künftig Sauerteig in der Gesellschaft sein.“
Ausdruck des christlichen Glaubens ist nach Ansicht des Patriarchen der Vorschlag der Aussöhnung: „Die Versöhnung“, mahnt der Kirchenvertreter, „ist der einzig mögliche Weg: andernfalls wird Syrien sterben. Der Konflikt, der in Syrien anhält, führt zu Chaos und es gibt keine angemessenen Antworten. Niemand hat solche Antworten, weder die Regierung noch die Opposition oder die internationale Staatengemeinschaft. Wir befinden uns im Dunkeln und in einer solchen Situation ist der Glaube die Antwort und die Versöhnung unser Vorschlag.“
Angesichts des politischen „Stillstandes“ schließt sich der Patriarch Forderungen nach einer „neuen diplomatischen Initiative zur Umsetzung der Appelle des Papstes“ an, die der syro-orthodoxe Metropolit von Aleppo, Mar Gregorios Yohanna Ibrahim gestern im Gespräch mit dem Fidesdienst äußerte. „Jede Initiative, die der Versöhnung zuträglich ist, ist lobenswert: der Begriff Aussöhnung“, so Gregor III. „zog sich wie ein roter Faden durch alle Ansprachen des Papstes bei dessen Libanonbesuch. Die Aussöhnung ist die Rettung für Syrien und für die Zukunft der Christen, die wie schon der heilige Paulus sagte, ‚allen alles werden’. Die Kirche ist weder für noch gegen das Regime, sondern eine Gemeinschaft, die Liebe bezeugen und Syrien retten will“.
Der melkitische Patriarch brachte unterdessen eine eigene Initiative auf den Weg: „Ich habe den libanesischen Präsidenten, Michel Suleiman, gebeten, die Ansprachen des Papstes bei seinem Libanonbesuch an alle Führungskräfte der arabischen Welt zu schicken, als Botschaft des Friedens und des Zusammenlebens, die sich vom Libanon in den ganzen Nahen Osten ausbreiten soll. Dies ist die Antwort auf die arabischen Aufstände. Der Präsident hat diesen Vorschlag gerne angenommen.“ (PA) (Fidesdienst, 09/10/2012)


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