AFRIKA/COTE D’IVOIRE - Presse schweigt zu den Militäroperationen im Norden von Cote d’Ivoire. In den von den Rebellen belagerten Gebieten ist die Strom- und Wasserversorgung unterbrochen

Samstag, 6 November 2004

Abidjan (Fidesdienst) - Über die jüngsten Ereignisse in Cote d’Ivoire (Elfenbeinküste) gibt es so gut wie keine Information. „Die Menschen, die in den von der Regierung kontrollierten Gebieten leben, haben kaum Möglichkeiten, sich über die Luftangriffe der Armee auf die Posten der Rebellen der Forces Nouvelles im Norden Cote d’Ivoires zu informieren“, so Beobachter aus der ivorischen Wirtschaftsmetropole Abidjan gegenüber dem Fidesdienst. „Das staatliche Fernsehen befindet sich in den Händen von Präsident Laurent Gbagbo und berichtet in keinerlei Weise über die Militäroperationen. Die Zeitungen der Opposition sind derzeit unauffindbar und die Übertragungen internationaler Radiosender wie BBC und Radio France International können derzeit nicht empfangen werden. Nur wer über einen Kurzwellenempfänger verfügt, kann die Sendungen dieser Radiosender hören“. In den vergangenen Tagen hatte die Jugendbewegung der Anhänger des Präsidenten bei den Zeitungsverkäufern die Zeitungen der Opposition beschlagnahmt. Am 6. November wurde der Sitz der wichtigsten Oppositionspartei unter Leitung von Alassane Ouattara geplünder6.
Auch dem Fidesdienst gelang es trotz wiederholter Versuche nicht, telephonischen Kontakt mit den Beobachtern in den von den Rebellen besetzten Gebieten aufzunehmen. „Die Telefonverbindungen sind unterbrochen und ebenso die Wasser- und Stromversorgung. Dasselbe gilt für die Versorgung mit Brennstoff und anderen lebenswichtigen Gütern. Die Situation wird zunehmend kritisch, insbesondere in den Krankenhäusern“, so die Beobachter aus Abidjan. „Es handelt sich dabei um eine gezielte Strategie, die vor allem darauf abzielt, die von den Rebellen besetzten Gebiete vor dem endgültigen Angriff auf die Forces Nouvelles zu isolieren“, so die Beobachter. „Die Militäroperation wurde unter aller Augen vorbereitet. Die internationale Staatengemeinschaft konnte beobachten, wie die Streitkräfte ganz offensichtlich aufrüsteten, obschon in der Region 4.000 französische Soldaten und mehrere tausend Soldaten der Vereinten Nationen stationiert sind“.
„Gegenwärtig fliegen keine Hubschrauber der Luftwaffe in den Norden, doch die Situation bleibt weiterhin sehr angespannt und wurden sowohl Regierungssoldaten als auch Rebellen in dem von den internationalen Friedenseinheiten kontrollierten Puffergebiet zwischen den beiden Gebieten gesehen“, so die Beobachter.
Kampflugzeuge und Kampfhubschrauber der ivorischen Armee hatten bereits mehrere Städte in den von den Rebellen besetzten Gebieten bombardiert (vgl. Fidesdienst vom 5. November 2004). Ein Sprecher der Rebellen gab bekannt, dass bei den Angriffen bisher mindestens 11 Menschen starben. (LM) (Fidesdienst, 06/11/2004 - 35 Zeilen, 374 Worte)


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