AFRIKA/KOLUMBIEN - Nationales Treffen der Beauftragten für die Indianerpastoral: Auf der Suche nach neuen Kriterien für die Präsenz der Kirche unter den Indios in Kolumbien, deren Rechte fortwährend missachtet und die in ihrer Existent durch den bewaffneten Konflikt ernsthaft bedroht werden

Mittwoch, 3 November 2004

Bogotà (Fidesdienst) - Die Kirche in Kolumbien veranstaltete angesichts der dramatischen Bedingungen, unter denen über 800.000 kolumbianische Indios vor allem infolge des bewaffneten Konflikts leben, einen Kongress der Beauftragten für die Indianerpastoral. Das Treffen sollt vor allem dazu dienen „die Probleme der Indios anzuhören, über Wege der Glaubensverkündigung und Solidarität nachzudenken, die verschiedenen Erfahrungen zu konfrontieren und ausgehend vom Respekt gegenüber der Kultur und der Autonomie der Indianervölker nach neuen Kriterien für die Präsenz und den Dienst der Kirche unter den Indios in Kolumbien zu suchen“. Das von der Kolumbischen Bischofskonferenz organisierte Treffen findet vom 13. bis 15. November 2004 in den Räumlichkeiten der Bischofskonferenz statt. Teilnehmen werden Bischöfe aus den Diözesen, in denen Indios leben, Beauftragte für die Indianerpastoral, Ordensleute und Priester aus Indianervölkern und Pastoralarbeiter der Indianerpastoral.
Im Mittelpunkt der Reflexion stehen dabei folgende Themen: „Analyse der heutigen Realität der Indios“ (Gabriel Muyoyo, Staatsanwaltschaft für Indios); „Projekt NASA, Identität und Jungend“ (Pater Antonio Bonamoni); „Die heilige Muter Laura Montoya und die Indios“ (Schwester Blanca Perez MML); „Kirche und Indios“ (Mgr. Belarmino Correa Yepes).
Der Leiter der Abteilung für Völkerfragen der Kolumbianischen Bischofskonferenz, Pfarrer Antonio Villarino, erläutert einem Schreiben an den Fidesdienst die Zielsetzungen der Veranstaltung wie folgt: „Wir werden die Stimme der Indianer anhören, um zu erfahren, was sie sich von der Kirche erwarten und ihre Ansichten gegenüber der Gesellschaft zu vertreten; wir werden über die Lebensbedingungen der Indios nachdenken und diskutieren; wir werden das Wissen über die lehramtlichen Inhalte zur Indianerpastoral vertiefen; wir werden Herausforderungen und pastorale Richtlinien formulieren, damit die einzelnen Diözesen den Indios mehr Aufmerksamkeit widmen; wir werden einen Plan für die Indianerpastoral in Kolumbien erstellen.“
Pfarrer Villarino weist auch darauf hin, dass verschiedene Volksgruppen weiterhin Opfer von Gewalt werden und dass gegen ihre bürgerlichen und politischen Rechte und insbesondere gegen das Recht auf Leben verstoßen wird und dass es weiter zu Rassendiskriminierung, Intoleranz und sozialer Ausgrenzung kommt“. „Der bewaffnete Konflikt belastet diese Situation zusätzlich und bedroht die Existenz von rund 90 kolumbianischen Indianervölkern. Im Laufe dieses Jahres wurden bereits 139 Indios ermordet. Dies ist angesichts der Gesamtzahl der Indios von rund 1 Million eine erschreckend hohe Zahl. In jüngster zeit wurden die Völker in der Sierra Nevada di Santa Marta und unter den Emberá del Chocó vor allem - in rund 63% der Fälle - wegen territorialen Angelegenheiten verübt. Außerdem hängen diese Angriffe zumeist direkt mit der illegalen Drogenproduktion in Verbindung“. Oft würden Indios, die von vielen als Kollaborateure der Guerillabewegungen betrachtet werden, also massakriert oder vertrieben und seien damit jeder Art von Gewalt ausgesetzt.
Wie der Leiter des kolumbianischen Büros des Flüchtlingshochkommissariats der Vereinten Nationen (UNHCR), Roberto Meier, erklärt, wurden zahlreiche Indianervölker durch den bewaffneten Konflikt in Kolumbien geschwächt. Zu den am meisten von der Gewalt der Paramilitärs betroffenen Völkern gehört nach Angaben des UN-Mitarbeiters das Volk der Kankuami: während der vergangenen zwei Jahre wurden 100 Kankuami ermordet. Rund 1.000 der insgesamt 13.000 Kankuami wurden aus ihren Heimatdörfern vertrieben. (RZ) (Fidesdienst, 3/11/2004 - 47 Zeilen, 522 Worte)


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