AFRIKA/KONGO - Krieg im Nordkivu: Kampagne zur Rekrutierung neuer Soldaten wirft Fragen auf

Donnerstag, 6 September 2012

Kinshasa (Fidesdienst) – Die kongolesische Armee brachte eine Kampagne auf den Weg, in deren Rahmen neue Soldaten rekrutiert werden. Nach offiziellen Angaben steht die Kampagne nicht in Verbindung mit der Bekämpfung der neuen Rebellenbewegung M23, die größtenteils aus ehemaligen Soldaten besteht. Doch die Kampagne wirft einige Fragen auf, mit denen sich auch das Netzwerk „Rete Pace per il Congo“ befasst. „Es gibt viele Soldaten, die bereits an den verschiedenen nationalen oder internationalen Militärakademien ausgebildet wurden und die bisher noch nicht an der richtigen Stelle eingesetzt oder sogar noch gar nicht zum Einsatz kamen. Sie würden sofort zur Verfügung stehen“, heißt es in einem Bericht des Netzwerks, der dem Fidesdienst vorliegt.
Das Hauptproblem sehen die Missionare, die sich in dem Netzwerk zusammenschließen allerdings darin, dass verschiedene Guerillagruppen eigene Soldaten in die Reihen der regulären Armee einschleusen: „In einem Interview mit der Tageszeitung Le Potentiel“, heißt es in dem Bericht, „prangert der Vorsitzende Vereinigung der Jugendlichen in Rutchuru, Sinza Wolf, Nachlässigkeit der militärischen Behörden und der Verantwortlichen der Sicherheitsdienste des Nord Kivu an und beklagt, dass es immer mehr Vetternwirtschaft in den Reihen der Militärkommandos gibt“.
„Nach Ansicht von Sinza“, heißt es in dem Bericht weiter, „wurde der Krieg im Nordkivu in Goma unter den Augen der Sicherheitsdienste geplant und eine mögliche Eroberung von Goma durch die Rebellen der M23-Bewegung wäre nicht überraschend, denn viele der Rebellen halten sich bereits in der Stadt auf.“
Die kongolesische Armee verfügt unterdessen kaum über die notwendigsten Mittel zum Überleben (angefangen bei der Lebensmittelversorgung) und oft kommt es zu Gehaltskürzungen oder die Gehälter werden von korrupten Offizieren einbehalten. Dies führt dazu, dass es immer wieder zu Plünderungen unter der Zivilbevölkerung kommt. Die staatliche Armee der Demokratischen Republik Kongo FARDC könnten somit in den Augen der Zivilbevölkerung, selbst zu einer Art bewaffneter Bewegung werden, die Zivilisten unterdrückt. (LM) (Fidesdienst, 06/09/2012)


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