ASIEN/PAKISTAN - Instrumentalisierung der Religion: Angebliche Zwangsbekehrungen zum Islam in Lahore war vorgetäuscht

Mittwoch, 5 September 2012

Lahore (Fidesdienst) – Einige Mitglieder der christlichen Glaubensgemeinschaft im Stadtviertel Walton Road in Lahore meldeten der örtlichen Polizei eine „Kampagne der Zwangsbekehrung zum Islam“ seitens der einheimischen Muslime. Dabei wurde die christliche Gemeinde von P. Anwar Javed unterstützt, der von muslimischen „Maulana“ berichtete, die an seiner Wohnungstür geklingelt und ihn bedroht haben sollen. Über den Fall berichteten auch die pakistanischen Medien. Unterdessen erklären Beobachter aus Lahore im Gespräch mit dem Fidesdienst: „Man muss gut prüfen ob es sich nicht auch in diesem Fall um eine Instrumentalisierung der Religion vor der Justiz handelt: die Dynamit ist dieselbe wie im Fall der Blasphemie“, so P. Inayat Bernard, Sekretär der Kommission für Katechese der Diözese und stellvertretender Chefredakteur der Wochenzeitung „The Christian View“. P. Francis Sabir (ofm Cap), der die katholische Pfarrei in Walton Road leitet, sieht den Vorfall aus einem anderen Blickwinkel. „Es kam zu einem Streit zwischen Christen und Muslimen, die in Geschäfte mit dem Glücksspiel verwickelt sind. Ein Christ versuchte, um sich aus der Affäre zu ziehen, eine Zwangsbekehrung zum Islam vorzutäuschen. Danach hat sich die Situation zugespitzt. Die Religion wurde auch in diesem Fall instrumentalisiert.“. P. Francis versucht zusammen mit Vertretern der muslimischen Religionsgemeinschaft die Ruhe im Stadtviertel wieder herzustellen. „Christen und Muslime haben leben hier seit jeher friedlich zusammen und es gibt keinen tatsächlichen Grund für diese Unruhen“, so der Ordensmann.
Das Problem der Zwangsbekehrung existiert tatsächlich in Pakistan und christliche und hinduistische Minderheiten weisen immer wieder darauf hin. Die Regierung bildete eine Sonderkommission, die das Phänomen beobachten soll. „Wenn solche Fälle vorgetäuscht werden“, so P. Bernard abschließend, „dann hilft dies den Minderheiten bestimmt nicht weiter.“ (PA) (Fidesdienst, 05/09/2012)


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