ASIEN/NORDKOREA - Caritasprogramme in Nordkorea: Die Leiterin des Büros für internationale Zusammenarbeit von Caritas Hongkong, Kathi Zellweger, beschreibt in ihrem jüngsten Bericht die Situation im Land

Samstag, 30 Oktober 2004

Hongkong (Fidesdienst) - „Nachdem wir seit neun Jahren unsere Hilfsprogramme in Nordkorea durchführen bevorzugen die Menschen dort heute die Unterstützung bei der Entwicklung einheimischer Kapazitäten anstelle von Nothilfen. Im Land hat sich einiges geändert: Caritas muss sich trotz des Klimas der internationalen Spannungen gegenüber Nordkorea stets um kreative Formen der Präsenz im Land bemühen. Unsere Hilfsprogramme sind jedoch von ausschlaggebender Bedeutung für das Überleben tausender Kinder, Frauen, Kranken und alten Menschen“. Dieses Bilanz zieh Kathi Zellweger, die bei Caritas Hongkong für die Koordination internationaler Projekte verantwortlich ist, in ihrem Bericht zu einem jüngsten Besuch in Nordkorea.
In ihren detaillierten Ausführungen betont Frau Zellweger, dass „staatliche Beamte um ein umfassenderes Engagement der Caritas im Land bitten“. „Bei meinem zehntägigen Besuch konnte ich feststellen, dass die Einrichtungen und das Engagement der Caritas sehr geschätzt werden und man uns zunehmend Vertrauen entgegenbringt. Gewiss, man tendiert weiterhin dazu, bestehende wirtschaftliche und soziale Schwierigkeiten zu leugnen und Ausländern gegenüber ein positives Bild des Landes zu vermitteln“, so Frau Zellweger.
Zur Lebensmittelsituation im Land erklärt Frau Zellweger: „Internationale Hilfen konnten die Folgen der Hungersnot zwar etwas abschwächen, doch die Unterernährung bleibt weiterhin ein große Problem, wie auch aus dem jüngsten Bericht des Kinderhilfswerks UNICEF hervorgeht. Es entstehen neue Formen der Armut vor allem in den Stadtrandgebieten. Im Allgemeinen werden rund 80% des geringen Durchschnittseinkommens der Familien für Lebensmittel, das heißt für das Notwendigste zum Überleben ausgegeben. Die Ernährung ist sehr unausgeglichen und besteht im Wesentlichen aus Getreide und einem viel zu geringen Anteil an Proteinen und Fett.“
Unter den humanitären Hilfsprojekten der Caritas nennt Frau Zellweger den Bau eines Krankenhauses in Ryongchon, das im Frühjahr 2005 fertig gestellt werden soll und über eine Bettenkapazität von 300 Plätzen verfügen wird. Außerdem werden weiterhin Kinder in Waisenhäusern betreut, wo vor allem kranken, unterernährten und behinderten Kindern ein besonderes Augenmerk gilt und vor allem Einrichtungen an der Ostküste berücksichtig werden.
Von den rund 2.3 Millionen Dollar, die zur Bekämpfung der Unterernährung in Nordkorea benötigt werden, stehen der Caritas bisher rund 50% zur Verfügung. Caritas Hongkong ist seit Mitte der 90er Jahre im Land tätig und gehörte zu den ersten Nichtregierungsorganisationen die jenseits des 38 Breitengrads tätig werden durften. Insgesamt wurden bisher Hilfsprogramme im Umfang von rund 27 Millionen Dollar durchgeführt. (Fidesdienst, 30/10/2004 - 36 Zeilen, 393 Worte)


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