ASIEN/INDIEN - INDISCHE JESUITEN ENGAGIEREN SICH FÜR DEN ERHALT DES FRIEDLICHEN ZUSAMMENLEBENS: NEIN ZUR KULTUR DER GEGESÄTZE, JA ZUM DIALOG

Mittwoch, 2 Juli 2003

New Delhi (Fidesdienst) – „Liebt eure Feinde“, dieses Gebot Jesu versuchen die indischen Jesuiten im Staat Madhya Pradesch in Zeiten interreligiöser Spannungen umzusetzen, wozu sie alle möglichen Wege zur Einleitung des Dialogs und zur Aufnahme von Kontakten mit fundamentalistischen Gruppen, die das Christentum ablehnen, beschreiten wollen.
Wie ein vor Ort tätiger Jesuitenpater dem Fidesdienst berichtet, veranstalten die Jesuiten – im Bewusstsein, dass der religiöse Fundamentalismus dem Zusammenleben und der soziale Harmonie unter der indischen Bevölkerung schadet – interreligiöse Seminare, bei denen sich Christen und Hindus treffen und Werte neu entdecken sollen, die alle gläubigen Menschen teilen.
In den Dialog wollen die Jesuiten auch den indischen Umweltminister Dilip Singh Judeo einbeziehen, der 1996 eine Kampagne der „Rückbekehrung“ eingeleitet hatte, in deren Rahmen über 100.000 Menschen wieder zum Hinduismus bekehrt werden sollten, die seiner Ansicht nach von Missionaren dazu gezwungen worden waren, sich für die Religion Jesu zu entscheiden. Die Ordensleute hatten erst vor kurzem auch auf die Bedeutung der Erziehung zur interkulturellen und interreligiösen Toleranz in den Schulen hingewiesen.
Der Nationalen Kommission für Religiöse Minderheiten hatte seinerseits darauf hingewiesen, dass die Christen zwar ihre Rechte einfordern, dabei aber keine Kultur der Gegensätze gegenüber den Hindus entstehen lassen sollten. Diese Gefahr bestehe in Zeiten der interreligiösen Spannung. Unterdessen wird noch über die Billigung so genannter „Anti-Bkehrungs-Gesetze“ beraten, die in verschiedenen indischen Staaten bereits in Kraft getreten sind.
Bei einer kürzlichen Tagung der Kommission in Bangalore hatten die christlichen Mitglieder der Versammlung die Notwendigkeit der Einleitung des Dialogs mit Hindus unterstrichen. Zu diesem Zweck soll ein interreligiöser Rat gebildet werden, der sich vor allem mit Möglichkeiten zur Überwindung der gängigsten Vorurteile befassen soll.
Nach Ansicht der Kommission sollten die Christen dabei selbst vor allem die Einheit unter den verschiedenen Konfessionen fördern: in Indien gibt es über 350 christliche Konfessionen, die meist separate Wege beschreiten und sich nicht immer um Einheit bemühen. Diese Tendenz bezeichnete die Kommission als gefährlich, da sie dem Image der christlichen Glaubensgemeinschaft bei den Hindus schaden und damit weitere religiöse Gegensätze fördern könnte.
Von rund 1 Milliarde Einwohnern in Indien sind nur 2,6% Christen. 82% sind Hindus, 11% Muslime. Außerdem gibt es Anhänger des Buddhismus, des Jainismus und Sikh. (PA) (Fidesdienst, 2/7/2003 – 34 Zeilen, 347 Worte)


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