AFRIKA/MALI - Augenzeugen berichten: Ausschreitungen zwischen Rebellen in Gao

Donnerstag, 28 Juni 2012

Bamako (Fidesdienst) – Der Mord an einem Stadtrat in der von Rebellen besetzten Stadt Gao, im Norden Malis, führte zu heftigen Auseinandersetzungen, an denen die beiden größten in der Region aktiven Rebellengruppen beteiligt waren.
Wie der Sekretär der Bischofskonferenz von Mali, Pfarrer Edmond Dembele, dem Fidesdienst berichtet, wurde der Lokalpolitiker in der Nacht des 25. Juni von Unbekannten ermordet, während er sich auf dem Heimweg befand. Das Opfer war Mitglied der Partei des Übergangspräsidenten und Rektor einer Schule. Am 26. Juni versammelten sich die Bürger der Stadt zu Protestkundgebungen gegen die Rebellen der MNLA, die sie für das Verbrechen verantwortlich machen. „Zeugen, denen wir vertrauen können“, so Pfarrer Dembele, „bestätigen, dass der Stadtrat ermordet wurde, weil er sich weigerte, die MNLA zu unterstützen“. Die MLNA bemühe sich um die Unterstützung der Lokalpolitiker gegen die Zentralregierung und die anderen in der Region aktiven Rebellengruppen. Bei Ausschreitungen im Zusammenhang mit der Protestkundgebung wurden mehrere Menschen verletzt. Mindestens zwei Menschen sollen ums Leben gekommen sein.
„Unter den Demonstranten waren auch Mitglieder der salafistischen MUJAO, die auf der Seite der Einwohner gegen die MNLA kämpft“, so Pfarrer Dembele. Die MUJAO (Bewegung für Einzigartigkeit und Dschihad in Westafrika) ist eine Splittergruppe der Al-Kaida im Magreb. Nach Presseberichten, soll es der MUJAO gelungen sein, das Hauptquartier der MNLA in Gao zu besetzen.
Die Einwohner Malis lehnen die Besetzung des Nordens durch bewaffnete Gruppen ab. „Auch in Bamako“, so Pfarrer Dembele, „gab es am 26. Juni Protestkundgebungen gegen die Gewalt der Rebellen im Norden und die Besetzung der Region. Die Demonstranten beklagten dabei vor allem auch die Untätigkeit der Regierung in Mali und forderten eine dringendes Eingreifen des Staates zur Befreiung der besetzten Gebiete“ (LM) (Fidesdienst, 28/06/2012)


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