ASIEN/SAUDI-ARABIEN - Der indische Katholik Brian O’Connor wurde wegen „Verbreitung des Christentums“ zu 10 Monaten Haft und 300 Peitschenhieben verurteilt - Indische Christen fordern Auslieferung

Mittwoch, 27 Oktober 2004

New Delhi (Fidesdienst) - Indische Christen fordern erneut die Auslieferung von Brian Savio O’Connor, der in Saudi-Arabien aus religiösen Gründen festgenommen wurde. Am 20. Oktober wurde der indische Katholik in dem arabischen Land nun wegen „Verbreitung des Christentums“ zu 10 Monaten Haft und 300 Peitschenhieben verurteilt.
Die der indische katholische Laienverband All India Catholic Union und der All India Christian Council, in dem sich Christen verschiedener Konfessionen zusammenschließen, baten nun in einem Schreiben an den saudischen König um die Freilassung O’Connors.
Der Vorsitzende der beiden Organisationen, John Dayal, betont, dass die saudische Religionspolizei O’Conner während der Haft gefoltert habe und dass die gegen den indischen Katholiken ausgesprochenen Anklagepunkte (Pornographie, Verkauf von Alkohol, Verbreitung des Christentums) nicht der Wahrheit entsprächen. O’Connor sei nur ein „guter Christ“.
Das Urteil zu mehrmonatiger Haft wurde von den indischen Katholiken in ihrem Schreiben wie folgt kommentiert: „Inder gehen nach Saudi-Arabien und in andere Länder des Golfs, weil sie arm sind und ihre finanzielle Situation verbessern möchten. Brian war weder in seiner Heimat noch im Ausland vorbestraft, weshalb wir glauben, dass er nur wegen seiner religiösen Überzeugung festgenommen wurde“. Die indischen Gläubigen bitten auch die indische Regierung um eine Intervention bei den saudiarabischen Behörden im Bemühen um eine Auslieferung. Den saudiarabischen König bitten sie um Gnade für O’Conner. Ihren Appell lancieren die indischen Gläubigen „im Namen der Gerechtigkeit und der universalen Geschwisterlichkeit, der Menschenwürde und der freundschaftlichen Beziehungen zwischen Indien und Saudi-Arabien.“
Bei der letzten Verhandlung in Riad (am 15. September) war gegen O’Connor wegen vier verschiedenen Punkten Anklage erhoben worden: Besitz von 12 Flaschen Alkohol; Besitz von Geld aus dem Verkauf von Alkohol; Besitz von pornographischem Videomaterial; Besitz von Bibeln und Tätigkeit als christlicher Prediger. O’ Conner bezeichnete alle Anklagepunkte als unwahr. Die Bibeln habe er bereits bei seiner Ankunft in Saudi-Arabien vor sechs Jahren besessen. Damals habe bei der Zollkontrolle bei der Einreise niemand etwas beanstandet. Er habe diese Bibeln nur zur persönlichen Vertiefung des Wortes Gottes benutzt.
Unterdessen setzten Christen in Indien und auf der ganzen Welt ihre Gebetskampagne für die Freilassung O’Conners, für die Achtung der Menschenrechte und der Religionsfreiheit fort.
In seiner Ansprache bei den Vereinten Nationen hatte der Ständige Beobachter des Vatikans, Erzbischof Celestino Migliore, erst gestern gesagt: „Die Religionsfreiheit ist die Voraussetzung für das Streben nach Wohl und Glück (…) Die Anerkennung des Primats des persönlichen Gewissens, … ist die Grundlage der Menschenwürde. Der Heilige Stuhl betont diese Überzeugung weiterhin mit Nachdruck, wenn es darum geht die Gewissensfreiheit und Religionsfreiheit auf individueller und gemeinschaftlicher Ebene zu schützen. Dieser Schutz ist auch heute noch notwendig, da Episoden der Gewalt zu tragischem Leid führen: kirchliche Einrichtungen werden zerstört, religiöses Personal misshandelt oder sogar ermordet, Glaubensgemeinschaften verfolgt.“ (PA) (Fidesdienst, 27/10/2004 - 42 Zeilen, 467 Worte)


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