AFRIKA/SOMALIA - Widersprüchliche Positionen: Krise in den Reihen der Shabaab-Milizen?

Montag, 4 Juni 2012

Mogadischu (Fidesdienst) – In den Reihen der bereits durch die jüngsten militärischen und diplomatischen Initiativen geschwächten radikalislamischen Gruppe Shabaab scheint sich eine Spaltung abzuzeichnen. Nach der Eroberung von Afgoyee und Afmadow, befinden sich die Einheiten der Mission der Afrikanischen Union in Somalia (AMISOM) auf dem Vormarsch in Richtung der strategisch wichtigen Stadt Kismayo, deren Eroberung die Versorgung über den Seeweg für die Shabaab-Milizen verhindern würde.
Bei der jüngst in Istanbul (Türkei) zu Ende gegangenen Konferenz (31. Mai bis 2. Juni) ratifizierten Vertreter von 54 Ländern zusammen mit dem Generalsekretär der Vereinten Nationen, Ban Ki-moon, den Termin für die Wahl eines neuen Staatschefs in Somalia am 20. August und damit die Beendigung der Übergangszeit.
Das international Eingreifen kritisierte der Sprecher der Shabaab-Milizen, Sheikh Ali Mohamoud Rage, alias Sheikh Ali Dhere, der erklärte, die NATO sei an dem Krieg in Somalia beteiligt und kämpfe auf der Seite von Uganda, Äthiopien, Kenia, Burundi und Dschibuti, die wiederum die Einheiten der somalischen Übergangsregierung unterstützen. In diesem Zusammenhang betonte er, ein umfassendes Militärbündnis werde aufgefahren, um einen kleinen Teil der somalischen Bevölkerung zu bekämpfen. Damit stellte er seine Miliz als Opferinternationaler Mächte dar. In den von der Miliz besetzten Gebieten gelten die strengen islamischen Gesetze der Sharia und die Milizen verlieren zunehmend den Rückhalt unter den Einwohnern.
Unterdessen bat der ehemalige Anführer der Milizen in der Region Banadir, Ali Mohamed Hussein, über den staatlichen Radiosender „Radio Mogadischu“ die Zivilbevölkerung um Vergebung für die Übergriffe. Hussein könne eine Amnestie in Anspruch nehmen, die die Übergangsregierung für Rebellen vorsieht, die ihre Waffen niederlegen und würde damit einen wichtigen Präzedenzfall schaffen. Nach Ansicht einheimischer Beobachter könnte der Radioauftritt Husseins auf eine Vertrauenskrise in den Reihen der radikalislamischen Milizen hindeuten. (LM) (Fidesdienst, 04/06/2012)


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