ASIEN/INDONESIEN - Antichristliches Vorgehen auf Sumatra: 17 Kirchen allein im Monat Mai geschlossen

Montag, 21 Mai 2012

Banda Aceh (Fidesdienst) – In Aceh, auf der nordindonesischen Insel Sumatra, der einzigen indonesischen Provinz, in der die islamischen Gesetze der Sharia gelten, sind die Zeiten schwierig für die dort lebenden Christen. Am 9. April wurde der radikalislamische Politiker Zaini Abdullah in das Amt des Gouverneurs gewählt, was zu einer Stärkung der dort agierenden radikalislamischen Gruppen führt, die nun durch Druckausübung und die Veranstaltung öffentlicher Kundgebungen vor dem Regierungsgebäude allein im Monat Mai die Schließung von insgesamt 17 christlichen Kirchen veranlassten.
Diese Schließungen werden mit einer umstrittenen Vereinbarung aus dem Jahr 2001 gerechtfertigt. In dem Dokument heißt es, dass in der Provinz nur eine Kirche und vier Kapellen existieren dürfen. Die Zahl der Kirche sei in den Jahren seit 2001 auf 22 angestiegen, heißt es in einer Verlautbarung der „Indonesian Fellowship of Churches“, die dem Fidesdienst vorliegt, nachdem Vereinbarungen mit dem „Interfaith Forum Harmony“ getroffen worden waren, dem auch Vertreter der muslimischen Glaubensgemeinschaft angehören. Das Forum habe die neuen Kirchen genehmigt, heißt es in der Verlautbarung, da die Zahl der Christen in Aceh angestiegen sei. Derzeit leben in der Provinz Aceh rund 12.000 Christen. Bei den neuen Kirchen, heißt es, handle es sich um Gebetssäle oder Gebäude, die nur vorübergehend als Kapellen genutzt werden, während man noch auf die Genehmigung für den Bau neuer Kirchen warte. Doch Vertreter radikalislamischer Gruppen, darunter die „Front Pembela Islam“, FPI, haben nun die Schließung der Kirchen erzwungen.
Der Nationaldirektor der Päpstlichen Missionswerke in Indonesien, Pfarrer Romanus Harjito, sagt im Gespräch mit dem Fidesdienst: „Aceh ist eine Provinz, in der die Sharia eingeführt wurde: auch wenn diese eigentlich nur auf Muslime gilt, ist das Leben für christliche Gläubige dort sehr schwer, da zahlreiche radikalislamische Gruppen aktiv sind. Tatsache ist, dass solche Episoden von der Zentralregierung toleriert werden, die die auch die Einführung der Sharia ermöglichte und zugelassen hat, dass dies geschieht. In solchen Fällen werden jedoch die Prinzipien der Pancasila nicht umgesetzt, die die Grundlage für das Zusammenleben religiöser Gemeinschaften in Indonesien sind“. (PA) (Fidesdienst, 21/05/2012)


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